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Beckenbodenschwäche während der Schwangerschaft

Aktualisiert am 16.06.2025 |
5 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Während der Schwangerschaft leistet dein Körper Unglaubliches. Doch die Belastung kann auch Spuren hinterlassen – insbesondere am Beckenboden. Eine Beckenbodenschwäche während der Schwangerschaft ist keine Seltenheit und kann unangenehme Symptome mit sich bringen. 

Doch das Gute ist: Mit gezielten Maßnahmen und Übungen kannst du deinen Beckenboden stärken und Beschwerden effektiv vorbeugen. In diesem Artikel erfährst du alles über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer Beckenbodenschwäche – damit du dich während der Schwangerschaft rundum wohlfühlen kannst.

Das Wichtigste in Kürze
  • Der Beckenboden spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität und Funktion deines Körpers, besonders während der Schwangerschaft.

  • Ursachen wie das zusätzliche Gewicht des Babys und hormonelle Veränderungen können zu einer Beckenbodenschwäche führen.

  • Typische Symptome sind Schmerzen am Beckenboden, ein Druckgefühl oder Inkontinenz.

  • Präventive Maßnahmen und Behandlungen, wie Beckenbodentraining, helfen dir, deinen Beckenboden zu stärken und Beschwerden vorzubeugen.

Wie kommt eine Beckenbodenschwäche zustande?

Funktion des Beckenbodens

Der Beckenboden ist eine Muskelgruppe, die deinen Bauchraum stabilisiert und wichtige Organe wie Blase, Gebärmutter und Darm stützt. Besonders während der Schwangerschaft wird die Beckenbodenmuskulatur stark beansprucht. 

Doch wo genau ist der Beckenboden? Der Beckenboden befindet sich zwischen Schambein und Steißbein und bildet den Abschluss des Bauchraums nach unten.

Ursachen der Beckenbodenschwäche

Ein schwacher Beckenboden kann durch verschiedene Faktoren entstehen:

  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft lockern Hormone das Gewebe, um Platz für das Baby zu schaffen.

  • Gewichtszunahme: Das zusätzliche Gewicht des Babys übt Druck auf den Beckenboden aus.

  • Geburtstrauma: Eine vaginale Geburt kann die Beckenbodenmuskulatur stark beanspruchen oder verletzen.

  • Veranlagung: Eine angeborene Bindegewebsschwäche kann die Wahrscheinlichkeit einer Beckenbodenschwäche erhöhen.

Bedenke: Bei Beschwerden oder Unsicherheiten über die Funktion deines Beckenbodens solltest du immer einen Arzt konsultieren, um eine passende Behandlung zu beginnen.

Symptome einer Beckenbodenschwäche

Eine Beckenbodenschwäche kann sich durch verschiedene Symptome äußern, die sowohl während als auch nach der Schwangerschaft auftreten können. Das rechtzeitige Erkennen der Anzeichen ist entscheidend, um Beschwerden gezielt zu behandeln und einer Verschlimmerung vorzubeugen.

Typische Symptome sind:

  • Schmerzen im Beckenbodenbereich: Ein unangenehmer Druck oder Zug, der vor allem bei längerem Stehen oder Sitzen auftritt. Beschwerden können auch mit Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft oder einer Schambeinentzündung zusammenhängen.

  • Verspannter Beckenboden – Symptome: Häufig zeigt sich ein verspannter Beckenboden durch Schmerzen, die bis in den unteren Rücken ausstrahlen können.

  • Beckenbodenschmerzen nach der Geburt: Besonders nach vaginalen Entbindungen können Schmerzen im Beckenbereich auftreten.

  • Inkontinenz: Ein schwacher Beckenboden kann dazu führen, dass die Kontrolle über die Blase eingeschränkt ist.

  • Gefühl der Instabilität: Betroffene berichten oft von einem allgemeinen Instabilitätsgefühl im Becken, das auch bei Hüftdysplasie auftreten kann.

Wie wird eine Beckenbodenschwäche diagnostiziert?

Wie wird eine Beckenbodenschwäche diagnostiziert?

Die Diagnose einer Beckenbodenschwäche erfolgt durch einen Arzt oder eine spezialisierte Fachkraft. Dabei wird der Zustand der Beckenbodenmuskulatur untersucht, um festzustellen, ob eine Schwäche oder Verspannung vorliegt. Ziel ist es, eine individuelle Therapieplanung zu ermöglichen.

Ablauf der Diagnostik

  1. Anamnese: Der Arzt fragt nach Beschwerden wie Beckenbodenschmerzen, Inkontinenz oder einem Druckgefühl im Becken. Bestehende Beschwerden werden ebenfalls berücksichtigt.

  2. Körperliche Untersuchung: Die Beckenbodenmuskulatur wird durch Abtasten auf ihre Spannung und Funktion überprüft. Eine Ultraschalluntersuchung kann ergänzend eingesetzt werden, um mögliche Verletzungen oder Schwächen sichtbar zu machen.

  3. Funktionstests: Der Arzt überprüft, wie gut der Beckenboden auf Druck oder Husten reagiert. Bei Bedarf wird eine urodynamische Untersuchung durchgeführt, um die Blasenfunktion zu analysieren.

Warum ist eine Diagnose wichtig?

Eine genaue Diagnose hilft, die passenden Therapien oder Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. So können langfristige Beschwerden, wie Inkontinenz oder chronische Beckenbodenschmerzen, vermieden werden.

Präventive Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten

Mit gezielten Maßnahmen kannst du eine Beckenbodenschwäche effektiv behandeln und ihr auch vorbeugen. Sowohl sanfte Therapien als auch spezielle Übungen tragen dazu bei, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und Beschwerden spürbar zu lindern.

Konservative Therapien bei Beckenbodenschwäche

  • Beckenbodentraining für Frauen: Spezielle Übungen zielen darauf ab, die Beckenbodenmuskulatur zu kräftigen und die Stabilität im Beckenbereich zu verbessern. Einfache Übungen wie das Anspannen und Entspannen der Muskeln können überall durchgeführt werden.

  • Physiotherapie: Eine professionelle Anleitung durch Physiotherapeuten unterstützt dich dabei, Verspannungen zu lösen und die richtige Technik zu erlernen.

  • Hilfsmittel: Vaginalkonen oder Biofeedback-Geräte helfen dabei, die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur zu überwachen und gezielt zu trainieren.

Operative Therapie

In seltenen Fällen kann eine Operation notwendig sein, um die Organe im Beckenbereich zu stützen oder zu repositionieren. Diese Option wird meist bei stark ausgeprägten Beschwerden oder funktionellen Einschränkungen in Betracht gezogen.

Präventive Maßnahmen zur Stärkung des Beckenbodens

  1. Regelmäßiges Beckenbodentraining: Übungen wie der Kegel-Test oder Brückenübungen sind einfach und effektiv. Regelmäßiges Training verbessert die Stärkung des Beckenbodens nachhaltig.

  2. Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht reduziert den Druck auf den Beckenboden und senkt das Risiko einer Schwäche.

  3. Bewusstes Heben: Vermeide schweres Heben oder achte zumindest darauf, beim Heben immer die Beckenbodenmuskulatur anzuspannen.

Denke daran: Bereits kleine Änderungen im Alltag und gezielte Übungen können einen großen Unterschied machen. Sprich mit einem Experten, um die für dich passenden Maßnahmen zu finden.

Übungen bei Beckenbodenschwäche

Gezielte Übungen helfen dir, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und Beschwerden vorzubeugen. Sie sind einfach durchzuführen und können problemlos in den Alltag integriert werden.

Übung 1: Kegel-Übung

  1. Spanne die Beckenbodenmuskulatur so an, als würdest du den Harnfluss unterbrechen wollen.

  2. Halte die Spannung für 5 Sekunden, dann entspanne langsam.

  3. Wiederhole dies 10-mal.

Tipp: Achte darauf, dass nur der Beckenboden arbeitet – Bauch, Beine und Gesäß bleiben entspannt.

Übung 2: Brückenheben

  1. Lege dich auf den Rücken, die Beine angewinkelt, die Füße flach auf dem Boden.

  2. Hebe langsam das Becken an, bis der Körper eine gerade Linie bildet.

  3. Spanne dabei die Beckenbodenmuskulatur an. Halte die Position für 3–5 Sekunden und senke das Becken wieder ab.

  4. 10 Wiederholungen, 2–3 Durchgänge.

Hinweis: Diese Übung kann besonders nach Beschwerden wie einer Schambeinentzündung hilfreich sein, um die Muskulatur zu stabilisieren.

Übung 3: Sitzhaltung verbessern

  1. Setze dich aufrecht auf einen Stuhl, die Füße flach auf dem Boden.

  2. Ziehe die Beckenbodenmuskulatur sanft nach innen und oben, ohne die Atmung zu verändern.

  3. Halte die Spannung für 5–10 Sekunden, dann entspanne.

  4. 5 Wiederholungen, ideal auch im Büro oder zu Hause.

Übung 4: Katze-Kuh-Position

  1. Gehe in den Vierfüßlerstand.

  2. Wölbe den Rücken nach oben (Katzenbuckel) und spanne dabei die Beckenbodenmuskulatur an.

  3. Lasse den Rücken sanft ins Hohlkreuz sinken (Kuh-Position), während du die Muskeln entspannst.

  4. 8–10 Wiederholungen, ideal zur Entspannung und Stärkung.

Das Beste daran: Mit regelmäßigen Übungen kannst du nicht nur die Stärkung des Beckenbodens erreichen, sondern auch langfristig Beschwerden vorbeugen. Sprich bei Unsicherheiten mit einem Physiotherapeuten.

Fazit

Eine Beckenbodenschwäche während der Schwangerschaft ist keine Seltenheit, aber sie muss dich nicht ausbremsen. Mit dem richtigen Wissen, gezielten Übungen und eventuell professioneller Unterstützung kannst du deinen Beckenboden stärken und Beschwerden effektiv vorbeugen. Wichtig ist: Ein Arztbesuch ist bei anhaltenden Beschwerden unerlässlich, um eine genaue Diagnose und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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