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Spreizfuß-Schmerzen? Mach diese Übungen – jetzt!

Spreizfuß-Schmerzen? Mach diese Übungen – jetzt!

Aktualisiert am 13.01.2025 | 7 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Deine Füße werden tagtäglich stark in Anspruch genommen, denn sie tragen dich überall hin. Wenn du an einer Fußfehlstellung wie dem Spreizfuß leidest und dir dieser Spreizfuß Schmerzen bereitet, so kann dies natürlich sehr belastend sein. Doch keine Sorge: Oft reichen bei einem Spreizfuß schon einfache Übungen, damit es dir besser geht.

Das Wichtigste in Kürze
  • Der Spreizfuß ist eine weitverbreitete Fußfehlstellung, die häufig mit weiteren Fußfehlstellungen einhergeht und sehr schmerzhaft ist.

  • Bei einem Spreizfuß solltest du darauf achten, dass deine Schuhe nicht zu eng sitzen. Außerdem ist eine gut abdämpfende Sohle wichtig. Auch ein Fußbett oder für dich speziell angefertigte Einlagen können entlastend wirken und geben Halt.

  • Leider bildet sich ein Spreizfuß nicht mehr zurück, doch einfache Übungen helfen, die Schmerzen in den Griff zu bekommen.

Was ist ein Spreizfuß?

Du leidest unter einem Spreizfuß? Damit bist du nicht allein. Diese Fußfehlstellung ist weitverbreitet. Rein äußerlich erkennst du sie daran, dass der Fußballen zunehmend breiter wird und die Zehen auseinandergehen. Häufig tritt der Spreizfuß auch in Kombination mit anderen Fußfehlstellungen auf, zum Beispiel als Senk-Spreizfuß.

Spreizfuß-Ursachen: Wie entsteht er?

Zwar kann ein Spreizfuß in seltenen Fällen auch angeboren sein, doch meist stellt er sich erst im Erwachsenenalter ein. In der Regel gibt es dafür nicht eine einzige Ursache, sondern es kommen mehrere zusammen, die dann zu der Fußfehlstellung führen. So macht sich ein Spreizfuß bemerkbar:

Verbreiterter Vorderfuß

Typisch für einen Spreizfuß ist der verbreiterte Vorderfuß. Die Mittelzehen gehen zunehmend auseinander. Langfristig kann dies auch zu einer Verformung des großen Zehs führen.

Unsicherer Gang

Wenn du einen Spreizfuß hast, führt dies dazu, dass du ihn nicht so abrollen kannst wie einen gesunden Fuß. Stattdessen wirst du ihn in der Regel mehr über die Außenkante und den kleinen Zeh abrollen. Dies hat Auswirkungen auf dein Gangbild. Es kann unsicher wirken.

Schwielen, Hornhautbildung

Durch deinen veränderten Gang können sich – zum Beispiel am Fußballen – schmerzhafte Schwielen und Hornhaut bilden.

Abknicken der Ferse

Bemerkst du bei dir ein Abknicken der Ferse, so kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass du an einem Spreiz-Senkfuß leidest. In einem solchen Fall sinkt die Fußinnenseite ab und die Ferse wird nach innen gekippt – ein Phänomen, das auch „Knickfuß“ genannt wird.

Verformungen der Zehen

Eine Verformung der Zehen ist typisch für einen Spreizfuß. Die Mittelfußknochen werden auseinandergedrückt. Auch der große Zeh verformt sich häufig.

Vergrößerung des Fußabdrucks

Wenn du an einem Spreizfuß leidest, so kann es sein, dass sich dein Fuß durch die Fehlstellung nicht nur verbreitert, sondern auch verlängert. Achte deshalb unbedingt immer darauf, Schuhe in der richtigen Größe zu kaufen. Gerade im vorderen Bereich braucht dein Fuß genügend Platz.

Muskelverspannungen im Fußbereich

Aufgrund der Fehlstellung kann ein Spreizfuß zu Verspannungen führen. Diese machen sich nicht selten durch ein unschönes Ziehen im Fußbereich bemerkbar. Auch Bewegungsschmerzen, die bis hin zu Krämpfen führen, sind möglich. Massagen und Übungen helfen.

Kribbeln, Taubheit und Unruhe in den Füßen

Du leidest an einem Kribbeln und an Unruhe in den Füßen? Oder ist es eher ein Taubheitsgefühl? Alle drei Befindlichkeiten können mit einem Spreizfuß einhergehen, sind jedoch kein klarer Hinweis darauf. Denn es ist durchaus möglich, dass diese Symptome neurologische Ursachen haben. Hierfür kommen zum Beispiel Erkrankungen wie das Restless-Legs-Syndrom oder Polyneuropathie infrage.

Symptome beim Spreizfuß: Die Anzeichen erkennen

Manche Menschen haben bei einem Spreizfuß kaum Symptome, besonders wenn er noch nicht sehr ausgeprägt ist. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung ändert sich dies meist. So entstehen häufig Fußschmerzen im Mittelfuß sowie Schmerzen in den Fußballen und im Zehengrundgelenk. Die Schmerzen allein sind jedoch kein eindeutiges Indiz. Plantarfasziitis-Schmerzen (also Schmerzen durch Fersensporn) zum Beispiel fühlen sich ganz ähnlich an. Deshalb haben wir weitere, wichtige Spreizfußsymptome für dich zusammengefasst:

  • Schwielenbildung: Häufig bilden sich Schwielen und Hühneraugen unter den Zehenköpfchen. Übrigens: Sie sind auch für einen Senk-Spreizfuß typisch.

  • Druckschmerzen: Sie treten vor allem an den Fußballen unterhalb der Zehen auf, denn dieser Bereich wird bei einem Spreizfuß stark beansprucht. Aber auch Schmerzen in den Mittelfußknochen oder Schmerzen speziell im mittleren Zeh sind typisch, genauso wie Schmerzen im Zehengrundgelenk des großen Zehs. Dies führt oft zu einem veränderten Gangbild, was dann an der Außenseite des Fußes zu Schmerzen führt.

  • Taubheitsgefühle: Taubheitsgefühle im Zehen- und Ballenbereich können mit einem Spreizfuß einhergehen. Sie sind jedoch keine klaren Symptome, da sie auch bei neurologischen Erkrankungen auftreten (etwa beim Restless-Legs-Syndrom oder bei Polyneuropathie).

Diagnose: Wie wird ein Spreizfuß festgestellt?

Nachdem sich dein Arzt deine Beschwerden schildern lassen hat, wird er sich den betroffenen Fuß genau anschauen und ihn abtasten. Meist reicht dies aus, um eine sichere Diagnose zu stellen. Ein Röntgenbild kann jedoch notwendig werden, wenn dein Arzt sich einen genauen Eindruck vom Zustand deines Mittelfußes und von dem veränderten Winkel deiner Mittelfußknochen machen will. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn dir dein Spreizfuß starke Schmerzen verursacht. Vielleicht vermutet dein Arzt auch eine zusätzliche Erkrankung wie etwa einen Fersensporn, der auf einem Röntgenbild ebenfalls gut zu erkennen ist. Sollte dies der Fall sein, fragst du dich natürlich: Was tun bei einem Fersensporn? Aber keine Sorge! Auch für diese Erkrankung gibt es Hilfsmittel wie Einlagen und Übungen, die helfen.

Behandlungsoptionen Spreizfuß-Schmerzen: Wege zur Linderung

Bei der Behandlung eines Spreizfußes stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Probiere aus, was dir für deinen speziellen Fall am geeignetsten erscheint. Du kannst auch mehrere Behandlungsarten miteinander kombinieren.

Medikamente 

Bei starken, akuten Schmerzen kann es sinnvoll sein, zu entzündungshemmenden und schmerzlindernden Mitteln zu greifen. Hierfür bieten sich Tabletten und Cremes an.

Orthopädische Einlagen

Speziell auf deinen Fuß angepasst, schenken dir orthopädische Einlagen Halt im Quer- und Längsgewölbe deines Fußes. Der vordere Teil des Fußes wird weich abgepolstert, der schmerzhafte Bereich ausgelassen. Zudem schützen die Einlagen die Ballen und Bänder vor Überbeanspruchung und stabilisieren die Gelenke. Orthopädische Einlagen für deine Schuhe sind auch bei einem Senk-Spreizfuß sinnvoll, da sie zusätzlich die Ausrichtung des Fußes verbessern.

Richtiges Schuhwerk

Die Wahl der richtigen Schuhe ist bei einem Spreizfuß entscheidend. Du solltest zu enge, spitz zulaufende Schuhe unbedingt vermeiden. Wähle stattdessen Schuhe, die speziell im vorderen Bereich genügend Raum bieten. Bedenke auch, dass deine Schuhe genügend Platz zum Beispiel für orthopädische Einlagen lassen sollten. Übrigens: Die Wahl der Schuhe ist bei einem Senk-Spreizfuß ebenfalls entscheidend, denn auch ihm tut es nicht gut, in zu kurze oder enge Schuhe gezwängt zu werden. Dies gilt selbstverständlich genauso, wenn du unter Hallux valgus-Schmerzen leidest. Tatsächlich geht der sogenannte Ballenzeh einem Spreizfuß häufig sogar voraus.

Krankengymnastik

Mit einer speziellen Fußgymnastik kannst du die durch den Spreizfuß verursachten Schmerzen wesentlich verringern und so erträglicher machen. Einfache Übungen und Massagen zeigen gute Wirkung – auch wenn sich dein Spreizfuß nicht mehr zurückbilden wird.

Reduktion von Gewicht

Übergewicht ist eine weitverbreitete Ursache für das Entstehen eines Spreizfußes. Tag für Tag lastet das zu hohe Gewicht auf deinen Füßen, erschwert jede Bewegung, belastet die Gelenke und die Muskulatur. Etwas abzunehmen bringt dir und einem Körper also auf jeden Fall eine gewisse Erleichterung.

Operation

Eine Operation ist nur sinnvoll, wenn alle anderen Behandlungsarten keine Wirkung zeigen und du schon sehr lange unter starken Schmerzen leidest. Es ist aber möglich, mithilfe einer Operation die Belastbarkeit des Vorderfußes wiederherzustellen.

Schuhe und Einlagen: Richtige Auswahl zur Unterstützung

Geeignete Schuhe (genügend Weite im vorderen Bereich, druckdämpfende, weiche Sohlen, Fußbett) sowie auf dich persönlich angepasste Einlagen helfen, den betroffenen Fuß zu stabilisieren sowie Gewicht und Druck gleichmäßig zu verteilen.

Übungen gegen Spreizfuß: Stärkung und Entlastung

Medizinischer Hinweis

Bitte kläre die Anwendung der Übungen mit deinem Arzt ab.

Bei einem Spreizfuß helfen leichte Übungen, die du problemlos in deinen Alltag integrieren kannst. Die gute Nachricht ist: Bei einem Senk-Spreizfuß helfen diese Übungen auch. Sie stärken und entlasten den betroffenen Fuß, die Schmerzen werden weniger. Mit ein bisschen Glück werden sie übrigens auch deine Fußballen-Schmerzen lindern. Voraussetzung ist natürlich, dass du die Übungen regelmäßig machst.

Fußspirale

Platzhalterbild Video

Schritt 1

Du kannst diese Übung mit beiden Füßen machen, auch wenn du nur einen Spreizfuß hast, denn sie wirkt auch bei einem gesunden Fuß stabilisierend und wohltuend. Setze dich zunächst auf einen Stuhl. Lege deinen Fuß über den Oberschenkel des anderen Beins. Umfasse die Ferse mit einer Hand, den Vorderfuß mit der anderen.

Schritt 2

Schiebe die Ferse ein wenig nach oben, während du den Vorderfuß nach unten drückst. Die Bewegung ähnelt dem Auswringen eines Handtuchs und mobilisiert den Mittelfuß. Wiederhole die Übung mindestens zwei Minuten lang mit beiden Füßen. Lass dir dabei Zeit, damit sich die Muskulatur dehnen kann.

2 Minuten

Zehenstand

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Schritt 1

Diese Übung ist einfach, aber wirkungsvoll. Du kannst sie immer wieder zwischendurch machen, zum Beispiel beim Zähneputzen. Beginne, indem du beide Füße parallel zueinander stellst und in den Zehenstand gehst.

Schritt 2

Kreise mit der Ferse – erst rechts-, dann linksherum. Bleibe dabei jedoch die ganze Zeit im Zehenstand. Wiederhole die Übung mindestens zwei Minuten lang. So trainierst du die Fußmuskulatur und auch die Wadenmuskulatur.

2 Minuten

Fazit

Ein Spreizfuß kann sehr schmerzhaft sein und bildet sich leider nicht wieder zurück. Doch immerhin: Mit einfachen Übungen, geeigneten Schuhen und Hilfsmitteln wie zum Beispiel orthopädischen (auf dich persönlich angepasst) Einlagen, kannst du die Beschwerden in der Regel minimieren.

Oft gefragt

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Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

Unsere Experten beraten dich gerne zu den von deinem Arzt empfohlenen Hilfsmitteln.

Literatur und weiterführende Informationen