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Wunden richtig versorgen: Arten, Heilung und Pflege
Einleitung
Tief in Gedanken versunken, schneidest du einen Apfel – und spürst plötzlich ein unangenehmes Ziehen in der Hand. Ob im Haushalt, bei der Arbeit oder beim Sport: Schon ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann zu einer schmerzhaften Verletzung führen. Der Schweregrad einer Wunde kann sich jedoch je nach Ursache, Heilungszustand und Vorerkrankungen unterscheiden. Hier erfährst du, welche Wundarten es gibt, wie der Heilungsprozess abläuft und wie du eine Wunde entsprechend pflegst.
Durch einen gestörten Heilungsprozess kann sich aus einer akuten Wunde eine chronische entwickeln.
Der Heilungsprozess einer Wunde durchläuft vom Moment der Verletzung an bis zum vollständigen Verschluss der Wunde drei Phasen.
Hausmittel können bei der Wundversorgung und Desinfektion kleinerer Verletzungen helfen, während schwerwiegendere Wunden immer ärztlich untersucht werden sollten.
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Unterschied zwischen akuten und chronischen Wunden
Akute Wunden
Bei einer frisch entstandenen Gewebeverletzung handelt es sich um eine akute Wunde. Diese kann zum Beispiel durch eine Schnittwunde oder eine Verbrennung verursacht werden und heilt in der sogenannten primären Wundheilungsphase nach etwa drei Wochen ab.
Chronische Wunden
Wenn die Heilung während der primären Heilungsphase gestört wird, kann ein sekundärer Heilungsprozess ausgelöst werden. Durch eine Wundheilungsstörung kann eine schlecht heilende Wunde von einer akuten in eine chronische Wunde übergehen. Dauert die Heilung länger als drei bis sechs Wochen, wird sie als chronisch bezeichnet. Oft geht sie mit anhaltenden Schmerzen und wiederkehrenden Entzündungen einher.
Arten von Wunden und deren Ursachen
Mechanische Wunden: Durch physische Krafteinwirkung auf das Gewebe entstehen mechanische Wunden. Dazu gehören Formen scharfer Gewalt wie Schnitte, Stiche und Bisse sowie stumpfe Gewalteinwirkung wie Schürfwunden, Platzwunden und Schusswunden.
Thermische Wunden: Diese werden durch die Einwirkung von Temperaturextremen auf den Körper verursacht, wie z. B. Verbrennungen, Verbrühungen oder Erfrierungen.
Chemische Wunden: Der Kontakt von Haut oder Schleimhäuten mit hoch konzentrierten Laugen oder Säuren kann zu schmerzhaften Verätzungen führen. Diese sind besonders gefährlich, da sie das Gewebe schwer und dauerhaft schädigen können.
Strahlenbedingte Wunden: Hohe Dosen ionisierter Strahlung, z. B. durch Röntgen- oder UV-Strahlungen, können verbrennungsähnliche Wunden verursachen. Die Heilung ist jedoch komplizierter, da nicht nur lokale Körperstellen, sondern die Zellstruktur inhärent geschädigt werden kann.
Septische Wunden: Auch der Infektionsgrad einer Wunde lässt sich feststellen. Septische Wunden sind bakteriell infiziert und zeichnen sich durch Symptome wie Eiterbildung oder Rötung aus. Therapiert werden diese durch Antiseptika oder Antibiotika, um eine Blutvergiftung zu vermeiden.
Aseptische Wunden: Hierbei handelt es sich um keimfreie Wunden, die häufig das Ergebnis eines aseptischen Eingriffs wie einer Operation sind. Aus diesem Grund ist die Chance auf eine problemlose Heilung sehr gut. Allerdings sollte die Wunde genau überwacht werden, um Anzeichen einer Infektion frühzeitig zu erkennen.
Wie man Wunden richtig behandelt
Die Behandlung zu Beginn einer frischen Wunde ist besonders entscheidend dafür, wie diese verheilt. Bis die Wunde geschlossen ist, durchläuft der Heilungsprozess verschiedene Phasen, die jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Behandlung stellen. Daher sollte der Heilungsstatus berücksichtigt werden, um Infektionen zu vermeiden und die Wunde optimal zu versorgen.
Die Wundheilung kann in drei Phasen unterteilt werden:
Phasen der Wundheilung
1. Exsudationsphase
Blutstillung und Blutgerinnung stoppen in der primären Wundheilung die Blutung. Ein Wundschorf entsteht, indem Blut, Lymphflüssigkeit oder Wundsekret gerinnen. Die Bildung von Abwehrzellen sorgt dafür, dass die offene Wunde vor Bakterien geschützt wird. Diese Phase dauert zwischen einem und vier Tagen.
2. Granulationsphase
Der Körper beginnt mit dem Aufbau von Granulationsgewebe. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Versorgung der Wundstelle mit Blut, Nährstoffen und Sauerstoff. Die Regeneration durch das Nachwachsen von Blutgefäßen und Hautzellen kann zwischen zwei und 14 Tagen dauern.
3. Epithelisierungsphase
Das neu gebildete Granulationsgewebe bildet sich nach drei bis 21 Tagen. In dieser Phase entwickelt sich eine Narbe, die zunächst empfindlich ist und sich erst nach mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren vollständig stabilisiert.
Der Wundheilungsprozess hängt von verschiedenen Faktoren ab, die seine Dauer und seinen Verlauf bestimmen. Dazu gehören das Alter und der Gesundheitszustand der verletzten Person, die Temperaturbedingungen und die hygienischen Bedingungen der Wundstelle. Häufig wird auch die Auswirkung der psychischen Verfassung auf den Heilungsprozess unterschätzt. Depressionen und Ängste können nicht nur die Wundheilung verzögern, sondern auch durch anhaltende Schmerzen und Sorgen verschlimmert werden.
Tipps zur Vermeidung von Infektionen bei Wunden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Heilungsprozess so reibungslos wie möglich zu gestalten. Natürlich solltest du auf deinen allgemeinen Gesundheitszustand achten, indem du dich gesund ernährst und deinem Körper genügend Ruhe gönnst.
Bewährte Hausmittel können zusätzlich bei der Wundreinigung helfen. Damit lassen sich oberflächliche Verletzungen wie Schürfwunden behandeln und die Wundheilung beschleunigen. Prüfe jedoch vor der Anwendung die Hautverträglichkeit. Teste diese an einer kleinen Stelle an der Hand, um allergischen Reaktionen vorzubeugen.
Bitte beachte, dass bei akuten Verletzungen, insbesondere bei tiefen, entzündeten und nicht heilenden Wunden, ein Arzt aufgesucht werden sollte. Weitere Informationen erhältst du im nächsten Abschnitt.
Hausmittel zur Wundheilung
Kochsalzlösung: In Folge einer Verletzung sollte die Wunde zunächst von Schmutz und Keimen befreit werden. Eine sanfte Spülung mit einer Kochsalzlösung eignet sich hervorragend, um Infektionen zu vermeiden. Koche hierfür einen Liter Wasser mindestens zwei Minuten lang und löse 9 Gramm Salz darin auf. Lasse die Lösung vor der Anwendung auf eine lauwarme Temperatur abkühlen.
Teebaumöl: Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung des ätherischen Öls bietet es sich als ideales Desinfektionsmittel an. Trage das verdünnte Teebaumöl auf eine warme Kompresse auf und tupfe es sanft auf die wunde Haut.
Aloe vera: In der Dermatologie ist das Gel dieser Sukkulente bereits für seine positive Wirkung bekannt. Es hat kühlende und antibakterielle Eigenschaften, die die Wundheilung fördern und Rötungen lindern können. Außerdem versorgt es die Haut mit Feuchtigkeit, was den Heilungsprozess bei der Narbenpflege unterstützt und die Narbenbildung reduzieren kann.
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Wann du einen Arzt aufsuchen solltest
Besonders tiefe oder große Wunden solltest du von einem Arzt untersuchen lassen. Eine frühzeitige Untersuchung kann verhindern, dass sich die Situation verschlechtert und hilft, mögliche Langzeitfolgen zu minimieren. Dies gilt insbesondere, wenn die Verletzung die folgenden Symptome aufweist:
Starke Blutung: Übermäßiger Blutverlust kann den Körper in einen Schockzustand versetzen und im schlimmsten Fall zu einer Verblutung führen. Wenn der starke Blutfluss aus einer Verletzung nicht durch Druck angehalten werden kann, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. In diesem Fall könnte die Wunde tiefer oder größer sein, als sie zunächst erscheint.
Starke Schmerzen: Diese sind ein klares Anzeichen dafür, dass etwas mit der Wunde nicht in Ordnung ist. Der Arzt kann prüfen, ob sich die Wunde entzündet hat oder ob z. B. ein Nerv, Muskel, oder eine Sehne von der Verletzung betroffen ist.
Größe und Tiefe: Eine klaffende Wunde muss höchstwahrscheinlich genäht werden. Solltest du freigelegtes Fettgewebe, Knochen oder Sehnen in der Wunde erkennen, begib dich umgehend zum Arzt.
Taubheitsgefühl: Wird ein Nerv durch eine Verletzung geschädigt oder getrennt, so wird die Reizweiterleitung unterbrochen. Ein taubes Gefühl kann daher ein Anzeichen für eine Schädigung des Nervs sein und sollte ärztlich untersucht werden.
Kontamination: Verletzt du dich in einer unhygienischen Umgebung, können Fremdkörper in die Wunde gelangen. Wenn Glassplitter oder kleine Steine tief in eine Wunde eindringen, müssen sie unter Umständen professionell entfernt werden.
Übelkeit und Kopfschmerzen: Bei einem Gefühl der Übelkeit nach einer Verletzung solltest du dich ärztlich untersuchen lassen, da dieses auf eine Infektion, eine Blutvergiftung oder starken Blutverlust hindeuten kann. Wenn das Übelkeitsgefühl von Kopfschmerzen begleitet wird, besteht die Möglichkeit einer Gehirnerschütterung. Darauf solltest du nach einem Sturz besonders achten.
Allergische Reaktionen, Bisswunden, Verbrennungen und Gesichtsverletzungen erfordern ebenfalls eine professionelle Behandlung. Diese Wundarten können schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen, die ohne geeignete medizinische Versorgung zu langwierigen Heilungsprozessen, Infektionen oder bleibenden Schäden führen können.
Grundsätzlich gilt: Wenn du dir unsicher bist, wie schwer deine Verletzung ist oder wie du sie richtig behandeln sollst, ist es immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Fazit
Von kleinen Kratzern bis hin zu Verbrennungen am Herd – Wunden können auf sehr unterschiedliche Weise auftreten und heilen. Komplikationen durch Infektionen können minimiert werden, wenn die Art der Wunde richtig identifiziert und dementsprechend behandelt wird. Eine gründliche und sorgfältige Pflege kann den Heilungsprozess beschleunigen, doch in Notfällen oder bei Unsicherheiten sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Oft gefragt
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