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Diabetes bei Kindern: Symptome & Überzuckerung erkennen

Aktualisiert am 22.05.2025 |
6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Wenn Kinder an Diabetes erkranken, so ist dies in der Regel für alle Betroffenen ein Schock. Meist handelt es sich in diesen Fällen um einen Diabetes Typ 1. Ein Typ-2-Diabetes im Kindesalter kommt deutlich seltener vor – aber es gibt ihn ebenfalls. Umso wichtiger ist es, zu wissen: Wie erkennt man Diabetes? Was sind besonders bei Kindern typische Diabetes-Symptome? Denn je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser!

Das Wichtigste in Kürze
  • Es besteht ein großer Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2. Diabetes Typ 1 beruht auf einem Mangel an Insulin. Bei Diabetes Typ 2 hingegen sprechen die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Hormon an.

  • Wie erkennt man Diabetes bei Kindern? Zu den wichtigsten Symptomen eines Diabetes Typ 1 gehören sehr starker Durst, häufiger Harndrang mit großen Mengen Urin sowie Gewichtsabnahme trotz Heißhungerattacken. Zu den Anzeichen eines Diabetes Typ 2 gehören Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen, ein erhöhtes Infektionsrisiko sowie Konzentrationsschwierigkeiten und verringerte Leistungsfähigkeit.

  • Bisher lässt sich ein Typ-1-Diabetes in der Regel im Vorfeld nicht verhindern. Anders sieht dies bei einem Typ-2-Diabetes aus. Tatsächlich stehen die Chancen, einem Typ-2-Diabetes vorzubeugen, recht gut. Dies kann etwa mithilfe von gesunder, ausgewogener Ernährung, genügend Bewegung und Sport gelingen.

  • Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar. Anders verhält es sich bei einem Diabetes Typ 2. Stellst du die Ernährung bei Diabetes Typ 2 um und änderst deinen Lebensstil, so kann die Zuckerkrankheit durchaus auch wieder verschwinden.

Was ist Diabetes bei Kindern?

Bei Diabetes bei Kindern handelt es sich in den allermeisten Fällen um einen Diabetes Typ 1, also um eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper das Hormon Insulin nicht mehr oder zumindest nicht mehr im ausreichenden Maße herstellen kann. Ein Typ-2-Diabetes im Kindes- und Jugendalter ist recht selten, kommt aber ebenfalls vor. Die Symptome der Zuckerkrankheit sind bei Kindern den Symptomen von Erwachsenen ganz ähnlich. Erste und unbedingt ernst zu nehmende Anzeichen eines Diabetes Typ 1 sind ein krankhaft gesteigerter Durst (Polydipsie), der zu einer Flüssigkeitszufuhr von mehreren Litern pro Tag führt, und ein damit verbundener häufiger Harndrang mit vermehrter Harnausscheidung (Polyurie). Manche Kinder wachen davon nachts auf oder nässen sich sogar ein. Hinzu kommt oft ein plötzlicher Gewichtsverlust trotz wiederkehrender Heißhungerattacken. Bei einem Diabetes Typ 2 sind Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Schwäche typisch.

Symptome von Diabetes bei Kindern zeitig erkennen

Bemerkst du bei deinem Kind die typischen Diabetes Typ 1-Symptome, so solltest du schnellstmöglich von einem Arzt den Blutzuckerspiegel deines Kindes kontrollieren lassen. Der Blutzuckerspiegel gibt Auskunft darüber, worunter genau dein Kind leidet. Denn nicht immer muss bereits Diabetes vorliegen. So sind zum Beispiel Prädiabetes-Symptome den Symptomen von Diabetes ausgesprochen ähnlich. Tatsächlich handelt es sich bei Prädiabetes um die Vorstufe eines Typ-2-Diabetes. Prädiabetes ist ein ernst zu nehmendes Warnzeichen dafür, dass dein Kind Gefahr läuft, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Starkes Übergewicht, hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte und bei Mädchen unregelmäßige oder ausbleibende Monatsperioden gelten als Faktoren, die das Entstehen von Prädiabetes bei Kindern begünstigen können. Oft kommt außerdem eine gewisse familiäre Vorbelastung hinzu. So haben etwa die Hälfte der Kinder mit Prädiabetes einen Verwandten ersten Grades mit Diabetes. Wird Prädiabetes jedoch rechtzeitig erkannt und die richtigen Maßnahmen (gesunde Ernährung, mehr Bewegung, Reduktion von Übergewicht) ergriffen, so kann Diabetes oft noch verhindert werden.

Symptome einer Überzuckerung (Hyperglykämie)

Symptome einer Überzuckerung (Hyperglykämie)

Von einer Überzuckerung ist die Rede, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Meist ist dies die Folge eines nicht oder nur unzureichend behandelten Diabetes mellitus. Entweder es fehlt Insulin oder es wirkt nicht in ausreichendem Maße. Besteht bereits eine Diabetes-Diagnose, so ist eine Überzuckerung ein Hinweis darauf, dass die Behandlung angepasst werden muss.

Oft wird eine Überzuckerung nicht gleich bemerkt. Dies ist gefährlich! Ein langfristig stark erhöhter Blutzuckerspiegel kann zu Bewusstseinsstörungen und schließlich zur Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) führen. Dies sind die Symptome einer Überzuckerung (meist zugleich auch Diabetes mellitus-Symptome):

Wann eine Überzuckerung gefährlich wird: Gefahr der diabetischen Ketoazidose

Eine Überzuckerung gilt als eine Entgleisung, die bei Diabetikern vorkommen kann. In solchen Fällen steigt der Blutzuckerwert über 250 mg/dl (13,9 mmol). Bei sehr hohen Werten ist ein medizinischer Notfall gegeben, denn es kann zu einem diabetischen Koma kommen. Zwei unterschiedliche Formen des diabetischen Komas werden unterschieden: Die Ketoazidose (ketoazidotisches Koma) entwickelt sich innerhalb weniger Stunden und vorwiegend dann, wenn du unter einem Diabetes Typ 1 leidest. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche mit einem noch nicht diagnostizierten Diabetes Typ 1, deren Körper kein oder zu wenig Insulin produziert. Das hyperosmolare Koma hingegen entwickelt sich schleichend und kommt meist bei Menschen mit einem Typ-2-Diabetes vor. Auch dies ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Beide Problematiken machen deutlich, wie wichtig es ist, Diabetes frühzeitig zu erkennen. Vorhandene Diabetes-Anzeichen sollten unbedingt immer ernst genommen werden.

Wann solltest du mit deinem Kind dringend zum Arzt?

Bei einem Typ-1-Diabetes treten die Beschwerden meist plötzlich auf, bei einem Typ-2-Diabetes entwickeln sie sich hingegen oft über einen längeren Zeitraum hinweg. Sobald du eines der bereits genannten Symptome (übermäßiger Durst, Gewichtsverlust, Heißhungerattacken, Müdigkeit, Schwäche) bei deinem Kind bemerkst, zögere nicht und gehe mit ihm zum Arzt. Je früher Diabetes behandelt wird, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass mögliche Folgeerkrankungen verhindert werden können.

Blutzuckermessung bei Kindern: Kinderfreundlich gestalten & handeln

Oft kommt es vor, dass Kinder zunächst Angst haben, wenn bei ihnen zum ersten Mal der Blutzucker gemessen werden muss. Rede in aller Ruhe mit deinem Kind und erkläre ihm ausführlich, warum die Messung notwendig ist. Willst du die Messung mit einem Blutzuckermessgerät durchführen, bei dem ein Bluttropfen mit einem Teststreifen aufgefangen wird, so kann es für dein Kind leichter sein, wenn du ihm zunächst bei dir selbst zeigst, wie es funktioniert. Besonders kleinere Kinder brauchen oft zunächst Hilfe beim Messen des Blutzuckerwertes. Manchmal reicht es auch schon aus, wenn du ihnen einfach zur Seite stehst und sie ermutigst. Muss dein Kind Insulin spritzen, so solltest du die Berechnung der benötigten Menge in der Regel selbst übernehmen oder die von deinem Kind errechnete Menge noch einmal überprüfen. Dies ist vor allem zu Beginn der Insulintherapie sehr wichtig. Dein Kind und du, ihr müsst erst allmählich lernen, wie sich etwa seine Ess- und Lebensgewohnheiten, Sport, Toben und Aufregung auf seinen Blutzuckerspiegel auswirken.

Wie deinem Kind und dir Blutzuckermessgeräte helfen können!

Wie deinem Kind und dir Blutzuckermessgeräte helfen können!

Mindestens vier- bis sechsmal täglich sollte dein Kind den Blutzucker messen. Denn nur wenn du den Blutzuckerwert deines Kindes sehr genau kennst, kannst du die richtige Insulinmenge berechnen, die notwendig ist, um den Blutzuckerwert deines Kindes im Normalbereich zu halten und eine Über- oder Unterzuckerung zu verhindern. Ist dein Kind an einem Diabetes Typ 2 erkrankt, so kann es sein, dass sich der Blutzuckerwert deines Kindes – zumindest für eine Weile – durch die Einnahme von Medikamenten regulieren lässt. Doch auch dann muss der Blutzuckerwert regelmäßig überprüft werden. Dafür stehen dir eine Vielzahl an Blutzuckermessgeräten zur Verfügung. Diese werden am häufigsten verwendet:

  • Das einfachste Modell ist ein elektronisches Gerät, das den Blutzuckerwert mithilfe eines Bluttropfens errechnet, der auf einen Teststreifen aufgetragen wird. Das Gerät zeigt den Blutzuckerwert auf dem Display an.

  • Als Alternative stehen dir kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) zur Verfügung. Sie sind eine Möglichkeit, den Blutzucker ohne ständiges Stechen zu messen. Ein Sensor wird am Bauch oder am Oberarm aufgeklebt. Er ist mit einem Messfaden verbunden, der in das Unterhautfettgewebe eingesetzt wird und alle paar Minuten den Glukosespiegel in der Flüssigkeit zwischen den Zellen misst. Die Werte werden drahtlos an ein Smartphone oder eine Smartwatch übermittelt. Auf diese Weise hast du die Blutzuckerwerte deines Kindes jederzeit im Blick.

Fazit

Diabetes kann in jedem Alter auftreten, sogar schon bei Babys und Kindern. Leider wird die Erkrankung noch immer oft erst spät bemerkt. Das ist gefährlich, denn es können eine lebensgefährliche Über- oder Unterzuckerung drohen. Nimm also bereits erste Symptome einer möglichen Diabetes-Erkrankung deines Kindes ernst und gehe mit ihm zum Arzt. Je früher der Diabetes erkannt wird, umso größer ist die Chance, mögliche Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Oft gefragt

Mitarbeiterin bei joviva, Karin Pütz, Content Writerin
Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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