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Diabetes Typ 1: Symptome, Ursachen & Blutzuckerspiegel

Aktualisiert am 16.07.2025 |
8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Derzeit leben in Deutschland etwa 373.000 Menschen mit einem Typ-1-Diabetes – und die Zahl der Betroffenen steigt weiter. Jährlich erkranken durchschnittlich mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 17 an der umgangssprachlich häufig als „Zuckerkrankheit“ bezeichneten Autoimmunerkrankung. Zwar beginnt sie meist in jungen Jahren, kann theoretisch aber in jedem Alter auftreten. Bis heute gilt Typ-1-Diabetes als nicht heilbar.

Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland sind derzeit etwa 373.000 Menschen an Typ-1-Diabetes erkrankt und die Zahl der Betroffenen steigt.

  • Bei einem Typ-1-Diabetes kann dein Körper kaum oder gar kein Insulin produzieren. Dies führt zu einem krankhaft veränderten Blutzuckerspiegel. Ist die Zuckermenge im Blut zu hoch, so ist von einer Hyperglykämie die Rede, ist sie zu niedrig, wird dies Hypoglykämie genannt.

  • Leidest du an einem Typ-1-Diabetes, so musst du täglich Insulin spritzen, um vor zu starken Schwankungen des Blutzuckers geschützt zu sein (Unterzuckerung/Überzuckerung).

Was ist Diabetes Typ 1?

Bestimmt hast du den Begriff „Diabetes“ schon einmal gehört. Doch was genau ist Diabetes eigentlich? Zunächst einmal gibt es einen Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Leidest du an Diabetes Typ 1, so produziert dein Körper zu wenig oder gar kein Insulin – ein lebenswichtiges Hormon, das den Stoffwechsel reguliert. Bei Diabetes Typ 2 hingegen ist das Problem anders gelagert. In diesem Fall produziert dein Körper zwar Insulin, kann es aber nicht richtig nutzen. Unsere Körperzellen benötigen das Insulin jedoch, um Zucker (Glukose) aus der Nahrung aufzunehmen und in Energie umzuwandeln. Funktioniert dies nicht, ist die Folge, dass der Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen lebenslang Insulin spritzen, um ihre Blutzuckerwerte zu kontrollieren.

Diabetes Typ 1: Die häufigsten Ursachen

Die Ursachen für Diabetes Typ 1 sind noch nicht vollständig bekannt. Doch verschiedene Dinge scheinen eine Rolle zu spielen. Dazu gehören:

  • genetische Veranlagung

  • Umwelteinflüsse: Werden in den ersten Lebensjahren Viruserkrankungen festgestellt, so scheint dies das Risiko, an Diabetes Typ 1 zu erkranken, zu erhöhen. Ähnlich wirken sich offenbar auch das Darm-Mikrobiom und die Ernährung im Säuglingsalter aus.

  • Manchmal ist auch von einem Diabetes Typ 3 die Rede. Er wird pankreopriver Diabetes genannt. In diesem Fall wird die vollständige oder teilweise Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) als Ursache vermutet. Die Bauchspeicheldrüse kann dann gar kein oder nur noch wenig Insulin produzieren. Die Bezeichnung Diabetes Typ 3 ist jedoch keine offizielle Klassifikation und sollte für sich genommen und einzeln betrachtet werden.

Von Harndrang bis diabetisches Koma: Symptome von Diabetes Typ 1

Oft wird Diabetes Typ 1 zu spät erkannt, da die Symptome recht unspezifisch sind und nicht ernst genug genommen werden. Das ist ein großer Fehler, denn die Folge kann eine diabetische Ketoazidose mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und einem süßlich riechenden Atem sein. Unbehandelt kann die Ketoazidose sogar zum Tod führen. Wenn du folgende Diabetes Typ 1-Symptome bei dir bemerkst, zögere also nicht und suche schnellstmöglich einen Arzt auf.

Frühsymptome Diabetes Typ 1

  • krankhaft gesteigerter Durst (Polydipsie) und bedingt durch die daraus resultierenden großen Trinkmengen ein häufiger Harndrang, der zu einer vermehrten Harnausscheidung (Polyurie) führt

  • ausgeprägte Gewichtsabnahme binnen weniger Wochen

  • Leistungsabfall und Muskelschwäche

  • schlechtes Allgemeinbefinden

  • Übelkeit (oft in Kombination mit Bauchschmerzen)

Spätsymptome Diabetes Typ 1

  • Körperzellen werden geschädigt

  • das Risiko von Blutgerinnseln (Thrombosen) steigt

  • Nervenschäden in Händen und Füßen (diabetische Neuropathie, diabetisches Fußsyndrom)

  • schlechte Wundheilung

  • Schäden an der Netzhaut der Augen (diabetische Retinopathie)

  • Nierenschäden (diabetische Nephropathie)

  • Herz- und Gefäßerkrankungen (ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und eine Hashimoto-Schilddrüsenerkrankung)

  • diabetische Ketoazidose (Stoffwechselübersäuerung, die zunächst zu Übelkeit und Erbrechen, schließlich zu Verwirrtheit und in seltenen Fällen zu Bewusstlosigkeit und Tod führen kann)

  • diabetisches Koma (eine durch Insulinmangel ausgelöste, lebensgefährliche Stoffwechselentgleisung)

So wird Diabetes Typ 1 festgestellt: Die Diagnose

So wird Diabetes Typ 1 festgestellt: Die Diagnose

Besteht der Verdacht, dass du von einem Diabetes Typ 1 betroffen bist, so solltest du schnellstmöglich deinen Arzt aufsuchen. Nachdem er sich von dir die Symptome hat beschreiben lassen, wird er deinen Blutzuckerspiegel messen. Dies geschieht entweder über einen Stich in die Fingerbeere oder durch eine Blutprobe aus der Vene. Liegt der gemessene Blutzuckerwert bei 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher, so deutet dies auf Diabetes hin – egal, ob du zuvor etwas gegessen hast oder nicht. Im nächsten Schritt wird der Blutzucker in nüchternem Zustand gemessen, das heißt, die letzte Nahrungsaufnahme muss mindestens acht Stunden her sein. Liegt der Nüchternzuckerwert im venösen Plasma bei 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder höher, so ist dies ein Hinweis darauf, dass du an Diabetes erkrankt bist. In diesem Zusammenhang wird dein Arzt dann auch deinen Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) bestimmen. Dieser gibt Aufschluss über die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten zwei bis drei Monate. Zur Orientierung: Liegt dein HbA1c-Wert bei 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder höher, so liegt Diabetes vor.

Das bringt Klarheit

Ist unklar, ob du an einem Typ-1-Diabetes oder einem Typ-2-Diabetes leidest, so wird in der Regel ein Auto-Antikörper-Test durchgeführt. Können Auto-Antikörper nachgewiesen werden, so hast du es mit einem Typ-1-Diabetes zu tun. Allerdings gibt es auch Menschen mit dieser Form der Zuckererkrankung, bei denen keine Auto-Antikörper nachgewiesen werden können. In solchen Fällen handelt es sich um einen idiopathischen Typ-1-Diabetes. Davon sind durchschnittlich fünf Prozent der Typ-1-Diabetiker betroffen.

Unterschied zur Diagnose von Typ-2-Diabetes

Bei der Diagnose von Typ-2-Diabetes steht neben der Bestimmung des Blutzucker-Langzeitwertes (HbA1c), des Nüchternblutzuckers oder des Gelegenheitsblutzuckers außerdem ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) zur Verfügung. Letzterer soll messen, wie gut der Körper eine größere Menge Zucker verarbeiten kann. So läuft er ab: Blut wird abgenommen und der Blutzucker bestimmt. Dann wird eine gewisse Menge Glukose in einer bestimmten Menge Wasser aufgelöst (die jeweiligen Mengen werden in der Regel nach dem Körpergewicht berechnet) und getrunken. Zwei Stunden später wird erneut Blut abgenommen und der Blutzuckerwert ermittelt.

Unterschiede Typ-2-Diabetes und Typ-1-Diabetes

Diabetes Typ-2-Symptome entwickeln sich meist schleichend über Jahre hinweg. Bei Typ-1-Diabetes hingegen treten die Symptome oft sehr plötzlich auf. Ist der Typ-1-Diabetes einmal diagnostiziert, kann er durch die Gabe von Insulin gut in den Griff bekommen werden, verschwinden wird er jedoch nicht. Du wirst lebenslang Insulin benötigen. Anders ist es bei Typ-2-Diabetes. Dabei handelt es sich in der Regel um eine „erworbene“ Krankheit, die in erster Linie als Folge von Übergewicht, falscher Ernährung und zu wenig Bewegung entsteht. Das heißt, du kannst einem Typ-2-Diabetes vorbeugen – und zwar mit einem gesunden Lebensstil. Nun fragst du dich vielleicht: Ist Diabetes Typ 2 dann heilbar? Zumindest so viel: Mit Gewichtsreduktion, gesunder Ernährung und Sport kannst du deine Werte in den allermeisten Fällen deutlich verbessern. Dies gilt auch, wenn du unter einer sogenannten Prädiabetes (Vorstufe eines Typ-2-Diabetes) leidest. Mit einer Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und einer moderaten Gewichtsabnahme lässt sich der Ausbruch der Erkrankung meist um einige Jahre hinauszögern.

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Diabetes Typ 1

Diese Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Diabetes Typ 1

Menschen mit Typ-1-Diabetes müssen täglich Insulin spritzen, um vor zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels geschützt zu sein (Unterzuckerung/Überzuckerung). Die Insulinmenge muss exakt auf den Blutzuckerwert abgestimmt sein. Kontinuierliche Gewebezuckermessungen (CGM) ermöglichen eine sehr genaue Therapie. Über Sensoren auf der Haut werden die Gewebezuckerwerte kontinuierlich und ohne Lücken dargestellt. Um dem Körper das benötigte Insulin zuzuführen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Insulin kann mit Spritzen verabreicht werden, mit einem Pen (Injektionswerkzeug in Form eines Kugelschreibers) oder mit einer Insulinpumpe. Darüber hinaus stehen für die Behandlung unterschiedliche Insuline zur Verfügung, die individuell eingesetzt werden können.

Tägliches Blutzuckerspiegel-Management bei Diabetes Typ 1

Wenn du unter Typ-1-Diabetes leidest, stehen die tägliche Kontrolle deines Blutzuckerspiegels und die regelmäßige, darauf abgestimmte Insulinzufuhr im Mittelpunkt der Behandlung. Nur wenn beides zuverlässig gewährleistet ist, kann sichergestellt werden, dass es weder zu einer Unter- noch zu einer Überzuckerung deines Blutes kommt.

Blutzuckerspiegel regulieren: Wichtigkeit der Überwachung

Es ist notwendig, deinen Blutzuckerspiegel regelmäßig und mehrfach am Tag zu messen. Nur so kannst du beurteilen, wie viel Insulin dein Körper gerade braucht. In der Regel sollten vier bis sechs Messungen täglich ausreichen.

Tipps zur Ernährung, Bewegung und Insulinanpassung

Viele Dinge nehmen Einfluss auf deinen Blutzuckerspiegel. Besonders die Ernährung bei Diabetes ist wichtig. Aber auch Bewegung und körperliche sowie psychische Belastungen wirken sich aus. Darauf solltest du achten:

  • Im Idealfall sollte deine Ernährung abwechslungsreich und nährstoffreich sein und wenig verarbeitete Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen enthalten. Sehr energiereiche Lebensmittel mit zugesetzten Zuckern sowie stark verarbeitete Getreideprodukte solltest du hingegen vermeiden. In jedem Fall ist es als Typ-1-Diabetiker wichtig, dass du die Kohlenhydratmenge der von dir konsumierten Lebensmittel gut abschätzen kannst, um die Insulinmenge darauf abstimmen zu können. Nährwerttabellen helfen dabei.

  • Sport kann sich sehr unterschiedlich auf deinen Blutzuckerspiegel auswirken. Ausdauersportarten (zum Beispiel Laufen, Radfahren, Schwimmen) senken den Blutzuckerspiegel. Bei Sportarten mit kurzzeitiger intensiver Belastung (etwa Kraftsport und Leichtathletik) kann der Blutzuckerspiegel hingegen kurzfristig ansteigen. Ähnliches gilt auch bei Stress. Bei der Gegenregulierung mit Insulin solltest du jedoch vorsichtig vorgehen, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Überprüfe deinen Blutzuckerwert in solchen Fällen in kurzen Abständen immer wieder. Achtung: Auch Stunden nach der Belastung kann es noch zu einer Unterzuckerung kommen!

Was ist Diabetes mellitus und wie unterscheidet er sich von Diabetes Typ 1 und Typ 2?

Diabetes mellitus ist der Überbegriff für Erkrankungen des Stoffwechsels, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führen, und umfasst sowohl Diabetes Typ 1 als auch Diabetes Typ 2. Umgangssprachlich wird Diabetes mellitus häufig einfach als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet. Während Diabetes mellitus Typ 1 häufig im Kindes- und Jugendalter und recht abrupt beginnt, entwickelt sich Diabetes mellitus Typ 2 meist schleichend und bleibt daher oft lange unentdeckt. Symptome für Diabetes mellitus sind all jene, die auch typisch für Diabetes Typ 1 und Typ 2 sind – also zum Beispiel Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Übelkeit, häufige Infektionen, Juckreiz und schlechte Wundheilung.

Wie Blutzuckermessgeräte helfen können!

Blutzuckermessgeräte helfen dir dabei, jederzeit deinen Blutzuckerspiegel überwachen zu können. So hast du die Möglichkeit, deine Therapie entsprechend anzupassen und Komplikationen wie Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Blutzuckermessgeräte. Das einfachste Modell ist ein elektronisches Gerät, das den Blutzuckerwert mithilfe eines Bluttropfens errechnet, der auf einen Teststreifen aufgetragen wird. Das Gerät errechnet den Blutzuckerwert und zeigt ihn auf dem Display an. Als Alternative stehen dir kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) zur Verfügung. Ein Sensor wird am Bauch oder am Oberarm aufgeklebt. Er ist mit einem Messfaden verbunden, der in das Unterhautfettgewebe eingesetzt wird und alle paar Minuten den Blutzuckerspiegel in der Flüssigkeit zwischen den Zellen misst. Die Werte werden drahtlos an ein Smartphone oder auch eine Smartwatch übertragen. Auf diese Weise ist eine kontinuierliche, detaillierte Überwachung der Werte möglich. Weitere Arten von Blutmessgeräten sind in der Entwicklung, insbesondere solche, die den Blutzucker messen, ohne dass eine Blutprobe erforderlich ist – also weitere Möglichkeiten den Blutzucker zu messen ohne zu stechen und die somit eine schmerzfreie Alternative darstellen können.

Fazit

Diabetes mellitus (also Diabetes Typ 1 und Typ 2) ist eine schwerwiegende Erkrankung, die du auf jeden Fall ernst nehmen solltest. Kommt es zu einer Über- oder Unterzuckerung, so kann dies auf Dauer zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen, insbesondere die Nieren, das Nerven- und das Herz-Kreislauf-System betreffend. Doch zum Glück lässt sich die Stoffwechselerkrankung mittlerweile in den Griff bekommen – etwa mit Insulin bei einem Typ-1-Diabetes. Ist dein Blutzuckerspiegel gut eingestellt, kannst du in der Regel ein weitgehend normales Leben führen.

Oft gefragt

Mitarbeiterin bei joviva, Karin Pütz, Content Writerin
Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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