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Diabetische Neuropathie: Symptome & Prävention

Aktualisiert am 29.07.2025 |
6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Da ist ein unschönes Kribbeln an deinen Füßen, und du hast ständig den Eindruck, dass deine Füße kalt sind, obwohl sie tatsächlich warm sind. Manchmal kommen auch brennende Schmerzen in den Gliedern hinzu, Muskelschwäche und ein gestörtes Schmerzempfinden, Übelkeit und Benommenheit. All dies sind Hinweise darauf, dass du an einer diabetischen Neuropathie leiden könntest, also an Nervenschäden, die in erster Linie durch einen dauerhaft überhöhten Blutzuckerspiegel entstanden sind. Ein Arztbesuch ist dringend anzuraten!

Das Wichtigste in Kürze
  • Eine diabetische Neuropathie ist nicht heilbar. Eine frühzeitige Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie eine gesunde Ernährung und Lebensweise können vorbeugend wirken oder aber ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

  • Es besteht ein Unterschied zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Bei einem Typ-1-Diabetes (Autoimmunerkrankung) können Betroffene kaum oder gar kein Insulin produzieren. Bei einem Typ-2-Diabetes (chronische Erkrankung des Stoffwechsels) sprechen die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin an. Doch egal unter welchem Diabetes-Typ du leidest – ist der Blutzuckerspiegel nicht richtig eingestellt, können beide Typen im Laufe der Zeit zu einer diabetischen Neuropathie führen.

  • Ein Diabetes mellitus (Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2) geht meist mit einem gesteigerten Durstgefühl (Polydipsie) und in dessen Folge mit übermäßiger Flüssigkeitsaufnahme durch Trinken einher. Daher wird die Polydipsie in der Regel von einer vermehrten Harnausscheidung (Polyurie) begleitet.

  • Du kannst einem Diabetes vorbeugen, etwa indem du auf genügend Bewegung in deinem Alltag achtest und darauf, Übergewicht abzubauen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch die Ernährung bei Diabetes spielt eine große Rolle. Sie sollte ausgewogen sein und gesund. Vermeide versteckte Fette und Zucker.

Was ist eine diabetische Neuropathie?

Der Begriff diabetische Neuropathie umfasst verschiedene Arten von Nervenschäden. Sowohl die sensomotorischen Nerven als auch das vegetative Nervensystem können davon betroffen sein. Neuropathie gilt im Allgemeinen als Diabetes-Abzeichen und ist ein Hinweis darauf, dass der Blutzuckerspiegel bereits seit längerer Zeit zu hoch und nicht richtig eingestellt ist. Fast jeder dritte Diabetiker ist von einer diabetischen Neuropathie betroffen.

Was sind die Ursachen einer diabetischen Neuropathie?

Noch sind nicht alle Ursachen für das Entstehen einer diabetischen Neuropathie vollständig geklärt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Erkrankung die Folge eines langfristig überhöhten Blutzuckers bei Diabetikern ist. Oft ist in diesem Zusammenhang auch von einer Überzuckerung (Hyperglykämie) die Rede (im Gegensatz zur Unterzuckerung, Hypoglykämie genannt). Weitere Risikofaktoren sind ein erhöhter Alkoholkonsum, Nikotin, eine falsche Ernährung, Übergewicht und zu wenig Bewegung.

Wie erkennt man die Symptome der diabetischen Neuropathie?

Wie erkennt man die Symptome der diabetischen Neuropathie?

Eine diabetische Neuropathie kann sich auf sehr unterschiedliche Weise äußern – je nachdem, welche Nerven geschädigt sind. Folgende Symptome gelten als typisch:

  • Kribbeln in Armen und Beinen im Ruhestand

  • Ausfallerscheinungen an den Füßen (zum Beispiel Pelzigkeitsgefühl)

  • taube Zehen

  • brennende und bohrende Nervenschmerzen (bei sehr starken Nervenschmerzen können Medikamente helfen. Besprich dich dazu unbedingt zuvor mit deinem Arzt!)

  • Schwindelgefühl

  • plötzlicher Kraftverlust in den Beinen (Muskelschwäche)

  • schlechte Wahrnehmung von Kälte und Wärme (Missempfinden)

  • Berührungsempfindlichkeit (Allodynie)

  • gestörtes Schmerzempfinden

  • Wundheilungsstörungen (kleine Wunden werden häufig gar nicht oder erst spät bemerkt)

  • Benommenheit

  • niedriger Blutdruck

  • Übelkeit

  • Verstopfung/Durchfall

  • Schluckstörungen

  • starkes Schwitzen

Damit die diabetische Neuropathie nach Möglichkeit erst gar nicht entsteht, ist es wichtig, die Symptome einer Überzuckerung (Diabetes-Symptome) ernst zu nehmen. Dazu gehören unter anderem starker Durst, erhöhter Harndrang, Müdigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Sehstörungen und Appetitlosigkeit. Zögere nicht und lass von deinem Arzt schnellstmöglich abklären, ob deine Beschwerden vielleicht Prädiabetes-Symptome (Vorstufe des Typ-2-Diabetes) sind oder ob es sich bereits um Diabetes mellitus-Symptome (also Diabetes Typ 1-Symptome oder Diabetes Typ 2-Symptome) handelt. Wird dein Blutzuckerspiegel durch die auf dich zugeschnittene Menge Insulin gut eingestellt, kann eine Über- sowie Unterzuckerung in der Regel weitestgehend vermieden werden.

Warum regelmäßige Blutzuckermessung wichtig ist

Es ist wichtig, dass du deinen Blutzuckerspiegel regelmäßig und mehrfach täglich misst. In der Regel sollten vier bis sechs Messungen am Tag ausreichen. Die Werte helfen dir, eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden und die Insulindosis zu bestimmen, die du brauchst. Um deinen Blutzucker zu messen, stehen dir verschiedene Methoden zur Verfügung. Die verbreitetste Methode ist die Bestimmung des Blutzuckerwertes mithilfe eines Blutstropfens. Dafür stichst du dir zum Beispiel mit einem Pen in den Finger und gibst einen Blutstropfen auf einen Teststreifen im Blutmessgerät. Das Gerät misst den Blutzuckerwert und zeigt ihn an. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sind Geräte erhältlich, die den Wert ansagen.

Als Alternative stehen dir kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM) zur Verfügung. Ein Sensor wird am Bauch oder am Oberarm aufgeklebt. Er ist mit einem Messfaden verbunden, der in das Unterhautfettgewebe eingesetzt wird und alle paar Minuten den Blutzuckerspiegel in der Flüssigkeit zwischen den Zellen misst. Die Werte werden drahtlos an ein Smartphone oder eine Smartwatch übermittelt. Auf diese Weise ist eine kontinuierliche, detaillierte Überwachung deiner Werte möglich. Weitere Arten von Blutmessgeräten sind in der Entwicklung, insbesondere solche, die den Blutzucker messen, ohne dass eine Blutprobe erforderlich ist – also weitere Möglichkeiten, den Blutzucker zu messen, ohne zu stechen, und die somit eine schmerzfreie Alternative darstellen können.

So wird eine diabetische Neuropathie behandelt

So wird eine diabetische Neuropathie behandelt

Grundsätzlich gilt: Eine diabetische Neuropathie ist leider nicht heilbar. Sie ist meist eine Spätfolge der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Die mit der Nervenschädigung einhergehenden Beschwerden können jedoch meist gelindert und ihr Fortschreiten verlangsamt werden. Voraussetzung dafür ist allerdings ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel. Gute Blutfett- und Blutdruckwerte sind ebenfalls von großer Wichtigkeit. Um dies zu erreichen, helfen dir folgende Dinge:

  • ausgewogene Ernährung

  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol

  • ausreichend Bewegung und Sport

  • Krankengymnastik

  • Fußpflege

  • elektrische Stimulation

  • Medikamente

  • Cremes und Pflaster

Fazit

Fast jeder dritte Diabetiker entwickelt im Laufe seines Lebens eine diabetische Neuropathie. Das Risiko steigt, je länger die Zuckererkrankung bereits andauert. Zwar ist eine diabetische Neuropathie bisher leider nicht heilbar, doch kannst du selbst einiges dazu beitragen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Ein gut eingestellter Blutzuckerwert ist dafür allerdings unverzichtbar, genauso wie ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung.

Oft gefragt

Mitarbeiterin bei joviva, Karin Pütz, Content Writerin
Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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