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Steißbeinschmerzen: Ursachen, Behandlung und Sitzkissen

Aktualisiert am 24.06.2025 |
8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Steißbeinschmerzen entwickeln sich oft schleichend und können im Alltag sehr belastend sein. Viele Ursachen kommen als Auslöser infrage. So können die Beschwerden die Folge eines Sturzes sein oder durch zu wenig Bewegung und eine falsche Sitzhaltung entstehen. In einigen Fällen verstecken sich aber auch Erkrankungen wie Tumoren hinter dieser Art Schmerzen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Das Steißbein befindet sich am unteren Ende der Wirbelsäule. Es besteht aus zwei bis fünf Knochensegmenten. Diese sind normalerweise fest verbunden und bilden einen dreieckigen Knochen.

  • Steißbeinschmerzen werden meist als ziehend, stechend und brennend empfunden und strahlen häufig in andere Körperbereiche aus.

  • Richtiges Sitzen, also ergonomisches Sitzen auf einem beweglichen Stuhl an einem auf dich individuell eingestellten Schreibtisch, kann Steißbeinschmerzen, die von zu langem und falschem Sitzen herrühren, vorbeugen. Zusätzlich solltest du aber unbedingt immer auch auf genügend Bewegung achten.

Ursachen von Steißbeinschmerzen: Was steckt dahinter?

Da die Ursachen für Steißbeinschmerzen so vielfältig sind, ist es natürlich wichtig zu wissen, was in deinem speziellen Fall dahintersteckt, damit du etwas dagegen unternehmen kannst. Deshalb haben wir für dich eine Übersicht der häufigsten Auslöser erstellt:

Steißbeinprellung:

Ein kleiner unachtsamer Moment reicht aus, schon ist es passiert: Du bist mit Schwung auf dem Po gelandet und hast dir eine Steißbeinprellung zugezogen. Die Folge sind dann oft erhebliche Schmerzen im unteren Rücken, die so stark sein können, dass sie dich beim Gehen, Sitzen und manchmal sogar beim Schlafen beeinträchtigen. Bei einer Steißbeinprellung klingen die Schmerzen gewöhnlich nach einigen Tagen ab. Ist das Steißbein aber gebrochen, werden sie oft sogar noch schlimmer. Suche zeitnah einen Arzt (Orthopäden) auf, um zu erfahren, worunter genau du leidest. Dies kann dein Arzt zum Beispiel mithilfe von bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen oder einer Computertomografie (CT) feststellen und dir anschließend eine entsprechende Therapie empfehlen.

Tumor-Anzeichen:

Tatsächlich können Schmerzen am Steißbein auch ein Tumoranzeichen sein. So gelten sie als typisches Symptom für Darmkrebs. Diese Krebsart verursacht lange keine Beschwerden, kann aber dann irgendwann – je nach Lage im Darm und nach Stadium des Krebses – zu dieser Art Schmerzen führen. Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland.

Weitere Ursachen:

Als weitere Ursachen für Steißbeinschmerzen kommen außerdem eine schwierige Geburt, eine Schwangerschaft (hormonbedingt lockern sich die Bänder des Beckenrings), Knochenhautentzündungen im Bereich des Steißbeines sowie Verspannungen der Muskulatur infrage. Kann dein Arzt nach einer gründlichen Untersuchung keine körperlichen Ursachen für deine Beschwerden finden, so leidest du unter sogenannten idiopathischen Steißbeinschmerzen. Stress kann übrigens ebenfalls zu Steißbeinschmerzen führen.

Gut zu wissen: Empfindest du einen plötzlichen Druck und Schmerz am After, so können Tumoren oder Zysten, die sich unter der Haut bilden, die Ursache sein. Aber auch eine Analvenenthrombose ist denkbar. Gehe zu einem Spezialisten. In diesem Fall ist das ein Urologe.

Symptome und Diagnose: So erkennst du Steißbeinschmerzen

Schmerzen am Steißbein können sich auf unterschiedlichste Art und Weise bemerkbar machen und in viele Regionen deines Körpers ausstrahlen. In der Regel werden sie als ziehend, stechend und brennend empfunden. Typisch sind Schmerzen beim Sitzen, beim Aufstehen, beim Hinsetzen und sogar beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr. Hier ein Überblick für dich, wie sich Steißbeinschmerzen auswirken können:

  • Schmerzen am unteren Rücken und im Po

  • ziehende Schmerzen im Bein beim Sitzen und Liegen

  • Schmerzen im Unterleib beim Hinsetzen und Aufstehen

  • Schmerzen im Unterbauch und im Rücken

  • Schmerzen im Gesäß beim Sitzen und Aufstehen

Steißbeinschmerzen können auch ohne einen vorherigen Sturz auftreten. Zu langes Sitzen und generell zu wenig Bewegung können die Ursache sein. Aber Steißbeinschmerzen können auch Anzeichen von teils schwerwiegenden Erkrankungen sein. So ist zum Beispiel eine Steißbeinentzündung möglich. Schmerzen auf der rechten Seite (Flanke) können zudem auf eine Erkrankung der rechten Niere, der Harnwege, der Leber, der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse hindeuten! Sogar Darmkrebs ist bei Schmerzen am Steißbein denkbar. Werden deine Beschwerden nach ein paar Tagen nicht besser, solltest du daher unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Diagnosemethoden: Ärztliche Untersuchung, bildgebende Verfahren

Nach einem ersten ausführlichen Gespräch, bei dem sich dein Arzt danach erkundigen wird, seit wann du unter Steißbeinschmerzen leidest, ob es einen Sturz oder etwas Ähnliches gab, welche Art Schmerzen du hast (etwa stechend oder eher dumpf) und ob sie ausstrahlen, folgt in der Regel die körperliche Untersuchung. Meist wird dabei wie folgt vorgegangen:

  • Abtasten außen

  • Abtasten innen (über den Enddarm kann der Arzt das Steißbein ertasten und zum Beispiel seine Beweglichkeit prüfen)

  • Druck ausüben

  • allgemeine Untersuchung der Wirbelsäule

Bringt dies noch keine eindeutige Diagnose, so wird dir dein Arzt im Anschluss verschiedene bildgebende Verfahren empfehlen. Hierfür kommen eine Röntgenuntersuchung, eine Computertomografie (CT) oder auch eine Magnetresonanztomografie (MRT) infrage. Zwar zeigen diese Verfahren keine Veränderungen des Steißbeins, ermöglichen es jedoch in der Regel, eine örtliche Entzündung oder auch einen Tumor auszuschließen. Lässt sich ein Tumor trotz einer bildgebenden Untersuchung nicht komplett ausschließen, so kann als nächstes eine bildgebende Untersuchung durchgeführt werden, bei der ein Kontrastmittel gespritzt wird.

Behandlungsmöglichkeiten von Steißbeinschmerzen: Wege zur Linderung

Behandlungsmöglichkeiten von Steißbeinschmerzen: Wege zur Linderung

Steißbeinschmerzen können dich in deinem Alltag stark belasten. Doch zum Glück kannst du in den meisten Fällen selbst aktiv einiges tun, damit die Schmerzen nachlassen und im Idealfall ganz verschwinden. Dies gilt immer dann, wenn die Ursache deiner Beschwerden weder ein Tumor noch eine andere schwerwiegende Erkrankung ist. Zwischen folgenden Möglichkeiten kannst du wählen:

Konservative Therapien 

Bewegung ist wichtig: Versuche so wenig wie möglich zu sitzen, um den Bereich um das Steißbein zu entlasten. Auch das Schlafen auf der Seite ist oft hilfreich. Darüber hinaus kannst du Folgendes tun:

  • Krankengymnastik, speziell Beckenbodentraining

  • Physiotherapie

  • chirotherapeutische Mobilisation

  • osteopathische Mobilisation

  • kühlen (etwa bei Prellungen und Entzündungen) oder wärmen (zum Beispiel bei Muskelverspannungen). Probiere aus, was in deinem speziellen Fall am angenehmsten ist.

Medikamentöse Behandlung

In einer akuten Phase und wenn du unter sehr starken Schmerzen leidest, die einfach nicht besser werden, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung. Sprich diese aber unbedingt vorher mit deinem Arzt ab und lass dich von ihm beraten. Das kannst du tun:

  • Für einen kurzen Zeitraum kann die Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln sinnvoll sein.

  • Falls du auch Schmerzen beim Stuhlgang hast: Versuche es – ebenfalls nach Absprache mit deinem Arzt – mit einem leichten Abführmittel. Das macht den Stuhl weicher.

Ergonomisches Sitzkissen: Unterstützung im Alltag

Wenn dein Steißbein wehtut, so kannst du zu einigen Hilfemitteln greifen, die für dich eine wertvolle Unterstützung im Alltag sein können. Ergonomische Sitzkissen gehören dazu.

Vorteile und Funktionen ergonomischer Sitzkissen

Es gibt ergonomische Sitzkissen, sogenannte Steißbeinkissen, die so geformt sind (U-Form), dass das Steißbein und der Anus beim Sitzen freiliegen. Der schmerzende Bereich wird so entlastet. Diese medizinischen Sitzkissen sind besonders dann geeignet, wenn du viel am Schreibtisch sitzt und dein Arbeitsstuhl ergonomischen Gesichtspunkten nicht entspricht. Ganz allgemein fördern ergonomische und orthopädische Sitzkissen eine gesunde Sitzhaltung und wirken sich positiv unterstützend auf die Wirbelsäule aus, etwa bei Rundrücken und Hohlkreuz.

Tipps zur Auswahl des richtigen Sitzkissens

Ergonomische Sitzkissen sind sehr gut geeignet, um die Sitzhaltung zu korrigieren sowie die Wirbelsäule und das Steißbein zu entlasten. Bei der Auswahl des richtigen Kissens solltest du auf Folgendes achten:

  • Das Kissen sollte auf deinem Stuhl nicht hin und her rutschen.

  • Das Kissen muss häufige Positionswechsel zulassen und aktives Sitzen (häufiges Verändern der Körperhaltung, damit möglichst viele Muskelgruppen beansprucht werden) unterstützen.

  • Das Polstermaterial sollte angenehm sein und darf keine Druckstellen verursachen.

  • Das Kissen sollte einen abnehmbaren und waschbaren Bezug haben, damit es hygienisch bleibt.

  • Wähle dein Sitzkissen so, dass Größe und Härtegrad ideal zu deinen spezifischen Bedürfnissen passen.

So beugst du Steißbeinschmerzen vor

Nicht immer ist es möglich, Steißbeinschmerzen vorzubeugen. Gegen einen unvorhergesehenen Sturz zum Beispiel ist niemand gewappnet. Rühren deine Beschwerden allerdings von zu langem Sitzen her, so ist Bewegung das Zauberwort. Bewegung kräftigt die Muskeln und hält die Gelenke geschmeidig. Speziell auf folgende Dinge solltest du achten:

  • Auch wenn du bei der Arbeit jeden Tag viel sitzen musst – stehe regelmäßig auf (idealerweise einmal die Stunde), strecke dich und mache ein paar einfache Übungen, um die Beckenbodenmuskeln und den Rücken zu stärken.

  • Wähle einen Sitzball (Gymnastikball), einen Sattelstuhl oder eine andere Sitzgelegenheit für deinen Arbeitsplatz, welche es dir erlaubt, dich auch im Sitzen zu bewegen – sogenanntes „aktives Sitzen“ oder auch „dynamisches Sitzen“. Dabei muss die Körperhaltung häufiger angepasst werden und es werden immer wieder andere Muskelgruppen belastet. So reduzierst du die Wahrscheinlichkeit, dass du es mit Schmerzen im unteren Rücken zu tun bekommst.

    Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: 

  • Nicht nur die Wahl des Stuhles allein ist wichtig. Achte generell auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Das heißt, neben deiner Sitzgelegenheit sollte auch dein Schreibtisch höhenverstellbar und optimal auf dich eingestellt sein.

  • Benutze eine ergonomische Maus und Tastatur. Auch eine Handballenauflage ist sinnvoll. Sie wirkt entlastend fürs Handgelenk.

  • Eine Fußstütze hilft dir, deine Beine im rechten Winkel zu positionieren.

  • Sorge für ausreichend Beleuchtung. Ein Mix aus natürlichen und künstlichen Lichtquellen ist ideal.

Fazit

Steißbeinschmerzen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Stürze gehören dazu, aber auch Tumoren, Entzündungen oder andere Erkrankungen. Besonders häufig sind jedoch zu langes Sitzen und generell zu wenig Bewegung die Gründe für deine Beschwerden. In solchen Fällen kannst du daran arbeiten, indem du zum Beispiel auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achtest, der dir ein dynamisches Sitzen ermöglicht. Auch Sport und regelmäßige Übungen helfen dann. Nimm deine Steißbeinschmerzen aber auf keinen Fall auf die leichte Schulter. Suche deinen Arzt auf, wenn sie nicht nach ein paar Tagen besser werden, denn Steißbeinschmerzen können chronisch werden. Kokzygodynie (oder Coccygodynie) lautet der Fachausdruck für chronische Schmerzen in der Umgebung des Steißbeins.

Oft gefragt

Mitarbeiterin bei joviva, Karin Pütz, Content Writerin
Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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