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Lipödem Beine: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Aktualisiert am 20.10.2025 |
10 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Du hast das Gefühl, dass sich deine Beine verändern? Du leidest unter einem Spannungsgefühl und Schwere in den Beinen und einer erhöhten Berührungsempfindlichkeit? Bemerkst du außerdem bereits eine erste symmetrische Vermehrung des Unterhautfettgewebes an den Beinen? Dann spricht vieles dafür, dass du von einem Lipödem an den Beinen betroffen bist. Suche einen Arzt (Venenspezialisten, Lymphologen oder Gefäßmediziner) auf und lass deinen Verdacht abklären. Erhältst du die Diagnose „Lipödem“, so ist das kein Grund zu verzweifeln! Es gibt vieles, was du tun kannst, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland ist Schätzungen zufolge jede zehnte Frau von der chronischen Fettverteilungsstörung betroffen. Tatsächlich trifft die Erkrankung fast ausschließlich Frauen.

  • Typische Symptome bei einem Lipödem an den Beinen sind eine symmetrische Umfangsvermehrung, Spannungsgefühl, Schwere und Schmerzen in den Beinen, eine erhöhten Berührungsempfindlichkeit, häufige blaue Flecken sowie ein unebenes, delliges Hautbild.

  • Je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser. Du willst deshalb wissen: Welcher Arzt diagnostiziert ein Lipödem? – Mehrere Ärzte kommen dafür in Frage. Du kannst dich an einen Phlebologen (Venenarzt), einen Lymphologen, einen Gefäßmediziner oder auch einen Dermatologen wenden. Wichtig ist aber, dass der behandelnde Arzt auf Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Lymph- und Gefäßsystems spezialisiert ist.

  • Du hast gerade die Diagnose „Lipödem“ erhalten und stellst dir die Frage: Was kann ich tun gegen ein Lipödem? – Du hast mehrere Möglichkeiten: eine konservative Therapie mit Manueller Lymphdrainage sowie Kompressionstherapie oder eine Fettabsaugung. Salzarme Ernährung sowie gelenkschonender Sport helfen ebenfalls, eine gute Lebensqualität zu erhalten.

Was ist ein Lipödem an den Beinen?

Ein Lipödem ist eine chronische und schmerzhafte Fettverteilungsstörung, an der fast ausschließlich Frauen erkranken. Am häufigsten tritt ein Lipödem an den Beinen auf, oft auch in Kombination mit den Armen. In selteneren Fällen kann auch der Po von einem Lipödem betroffen sein. Die Fettvermehrung findet in der Regel symmetrisch statt und wird häufig von Wassereinlagerungen, Druckschmerz und der Neigung zu Blutergüssen begleitet. Leider kommt es immer noch vor, dass ein Lipödem fälschlicherweise mit Übergewicht oder Adipositas (Fettleibigkeit) verwechselt wird. Wichtig zu wissen ist, dass weder Übergewicht noch Adipositas Ursachen der Fettverteilungsstörung sind, deren Beschwerden aber verschlimmern können.

Anzeichen & Symptome eines Lipödems an den Beinen

Es gibt einige Symptome und Beschwerden, die darauf hindeuten, dass du an einem Lipödem erkrankt sein könntest. So geht ein Lipödem an den Beinen beispielsweise oft mit Schmerzen in den betroffenen Bereichen einher. Doch es gibt noch viele weitere, weniger bekannte Lipödem-Symptome.

Hier eine Übersicht für dich:

  • Spannungsgefühl in den Waden

  • Schmerzen unter der Kniescheibe (Sie entstehen durch den Druck des vermehrten Fettgewebes auf Nerven und umliegende Strukturen.)

  • Wassereinlagerungen in den Beinen

  • dicke Knöchel (Dieses Symptom ist jedoch sehr unspezifisch. Dicke Knöchel bei Frauen können auch die Folge hormoneller Schwankungen während des Menstruationszyklus oder der Schwangerschaft sein. Weitere mögliche Gründe sind: langes Stehen, Bewegungsmangel oder eine zu salzhaltige Ernährung.)

  • Wassereinlagerungen am Knöchel (Auch diese sind kein eindeutiges Symptom für ein Lipödem, da sie andere Ursachen haben können – etwa Venenprobleme oder ein Lymphödem.)

 

Dies ist kein Symptom eines Lipödems:

  • Ein Bein ist dicker als das andere. Bei einem Lipödem handelt es sich typischerweise um eine symmetrische Fettansammlungen an beiden Beinen (oder Armen).

 

Gut zu wissen: Du hast kein Lipödem, aber geschwollene Beine und fragst dich, was tun? – Folgendes kann helfen: Die Beine hochlegen, viel trinken (zum Beispiel entwässernde Tees), sich bewegen (etwa Treppensteigen) und Wechselduschen anwenden. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen bringt häufig Linderung. Bei einseitigen Schwellungen, bei Schmerzen oder einer plötzlichen Verschlechterung solltest du jedoch so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, da es sich im schlimmsten Fall um eine Thrombose handeln könnte. Diese kann sogar lebensbedrohlich sein!

 

Leicht zu verwechseln: Elephantiasis beziehungsweise Elefantiasis (fälschlicherweise manchmal auch als Elefantitis-Beine bezeichnet) beschreibt das Endstadium einer anderen Erkrankung, nämlich des Lymphödems. Hierbei handelt es sich um eine Störung des Lymphsystems, die zu einer ausgeprägten Flüssigkeitsansammlung im Gewebe führt. Die Elephantiasis ist eine sehr ernste Erkrankung und entsteht aus einem unbehandelten Lymphödem. Ein Arzt kann die richtige Diagnose stellen und eine gezielte Therapie einleiten.

Post-Polio-Syndrom, PPS, Patientin im Gespräch mit Ärztin

Ursachen von Lipödemen an den Beinen

Vielleicht fragst du dich nun: Was ist der Auslöser für ein Lipödem. – Eine eindeutige Antwort gibt es darauf bisher nicht, denn die Ursachen der chronischen Fettverteilungsstörung sind nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische Veranlagung und hormonelle Veränderungen eine wichtige Rolle spielen. So erkranken fast ausschließlich Frauen an einem Lipödem. Außerdem tritt die Erkrankung häufig nach hormonellen Umstellungen wie der Pubertät, der Schwangerschaft oder den Wechseljahren auf. Meist zeigt sich ein Lipödem an Beinen und/oder Armen. Wenn du also zum Beispiel unter Fetteinlagerungen an den Beinen leidest und du befürchtest, es könne sich um ein Lipödem handeln, so zögere nicht, sondern lass deinen Verdacht von einem Arzt abklären.

Diagnose eines Lipödems

Es gibt mehrere Ärzte, die bei einem Lipödem die Diagnose stellen können. Aber welcher Arzt diagnostiziert ein Lipödem am zuverlässigsten? – Diese Frage lässt sich so nicht beantworten. Du kannst einen Phlebologen (Venenarzt), einen Lymphologen, einen Gefäßmediziner oder einen Dermatologen aufsuchen. Wichtig ist, dass der Arzt auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Lymph- und Gefäßsystems spezialisiert ist. Es steht dir frei, auch mehrere Fachärzte aufzusuchen. Planst du eine Fettabsaugung (Liposuktion), so ist ein Facharzt für Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie dein Ansprechpartner. Er sollte auf Lipödem-Operationen spezialisiert sein. Informiere dich dazu frühzeitig.

Die Diagnose eines Lipödems erfolgt nach einem ausführlichen Anamnesegespräch und einer körperlichen Untersuchung durch einen erfahrenen Facharzt. So wird zum Beispiel die Druckempfindlichkeit der betroffenen Bereiche überprüft. Der Arzt wird wissen wollen, ob du zu blauen Flecken und müden, schweren Beinen neigst und seit wann du diese Beschwerden hast. Außerdem wird er möglicherweise vorhandene Fettvermehrungen an den betroffenen Stellen in Augenschein nehmen. Einfache klinische Tests wie der sogenannte „Kneiftest“ oder das Abtasten der Hautstruktur können die Diagnose unterstützen, sind aber nicht allein ausschlaggebend. Einen speziellen Labortest zur Feststellung eines Lipödems gibt es nicht. Ultraschall kann zum Einsatz kommen – allerdings zur Abgrenzung von anderen Erkrankungen.

Behandlungsmöglichkeiten eines Lipödems

Du hast die Diagnose bekommen und willst nun wissen, was du gegen dein Lipödem tun kannst. Die gute Nachricht ist: Du hast vielfältige Möglichkeiten. Dabei zielt die Behandlung eines Lipödems darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Aber ist das Lipödem heilbar? – Leider nein. Dafür ist noch zu wenig über die Ursachen bekannt. Doch du kannst sehr vieles tun, um dir sehr lange eine gute Lebensqualität zu erhalten. Hier eine Übersicht der gebräuchlichsten Lipödem-Therapien:

Konservative Therapien 

Die konservative Lipödem-Therapie wird häufig auch als Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) bezeichnet. Sie basiert auf mehreren Säulen. Dazu gehört die Manuelle Lymphdrainage (MLD). Sie wird zur Verbesserung des Lymphabflusses eingesetzt. Kompression ist ein weiterer Bestandteil der Behandlung. Dabei wird gleichmäßiger Druck auf die betroffenen Bereiche ausgeübt. Das Tragen von Kompressionsbekleidung kann zum Beispiel dazu beitragen, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe zu reduzieren und Schwellungen sowie Spannungsgefühle zu lindern. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Sie hilft dabei, Übergewicht zu reduzieren oder zu vermeiden. Ebenfalls wichtig bei einem Lipödem ist Sport, allerdings in gelenkschonender, moderater Form. Gut geeignet sind etwa Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking. Sport regt die Durchblutung an, verbessert den Lymphfluss, kräftigt die Muskulatur, stabilisiert das Gewebe und kann Schmerzen lindern.

Operative Eingriffe an den Beinen 

Eine Fettabsaugung ist bei einem Lipödem durchaus hilfreich und wird zunehmend als Standardtherapie anerkannt. Bei der Fettabsaugung, auch Liposuktion genannt, handelt es sich um einen operativen Eingriff, bei dem das krankhaft veränderte Unterhautfettgewebe des Lipödems reduziert wird. Oft können auf diese Weise Schmerzen und gegebenenfalls bereits vorhandene Bewegungseinschränkungen verringert werden. Da das entfernte Fettgewebe nicht nachwächst, ist das Ergebnis einer Liposuktion bei einem Lipödem dauerhaft. Dennoch solltest du die Erkrankung auf jeden Fall weiterhin von einem Facharzt medizinisch begleiten lassen.

Übrigens: Voraussichtlich ab dem 01. Januar 2026 wird die Liposuktion für alle Lipödem-Stadien zu einer Kassenleistung – sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu zählen: Es liegt die Diagnose durch einen Facharzt vor, eine 6-monatige konservative Therapie hat keinen Erfolg gebracht, es hat in diesem Zeitraum keine Gewichtszunahme stattgefunden.

Lipödem an den Beinen - das kann im Alltag helfen

Lipödem an den Beinen - das kann im Alltag helfen

Ein Lipödem an den Beinen kann schmerzhaft sein und deine Beweglichkeit – je nach Stadium deiner Erkrankung – stark einschränken. Weil ein Lipödem oft mit einer Gewichtzunahme einhergeht, kann die Erkrankung außerdem eine erhebliche psychische Belastung darstellen, die bis hin zu depressiven Verstimmungen, Angststörungen und sozialer Isolation führen kann. Eine psychische und psychosoziale Unterstützung durch Psychotherapie und ein ganzheitliches Behandlungskonzept sind daher wichtig, um deine Lebensqualität zu verbessern und dir den Umgang mit der chronischen Erkrankung zu erleichtern. Aber: Psychische Ursachen hat ein Lipödem nicht!

Hier ein paar einfache Lipödem-Alltagtipps, die dir das Leben leichter machen können:

Kleidung und Schuhe

Bei einem Lipödem an den Beinen solltest du bei der Wahl deiner Kleidung folgendes beachten:

  • Wähle weite, fließende Schnitte.

  • Greife zu weichen Stoffen, die idealerweise dehnbar sind. So kannst du Schmerzen und Druckstellen vermeiden.

  • Zu empfehlen sind Hosen mit ausgestellten Beinen sowie mit elastischen Bündchen.

  • Vermeide harte Nähte.

Allgemein gilt: Das Tragen von Kompressionskleidung bei einem Lipödem ist empfehlenswert, um Schwellungen zu reduzieren, den Lymphfluss zu unterstützen, Schmerzen und Druckempfindlichkeit zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Kompressionsstrümpfe kannst du täglich von morgens bis abends tragen (allerdings nicht nachts zum Schlafen). Zieh deine Kompressionsstrümpfe am besten gleich nach dem Aufstehen an, denn dann sind die Beine am wenigsten geschwollen.

 

Auch die Wahl deiner Schuhe sollte wohlüberlegt sein. Wenn du an einem Lipödem leidest, können Füße und Knöcheln öfters geschwollen sein. Wähle daher Modelle …

  • mit einem weiten Schnitt

  • mit flexibler Passform (Knöchel-, Mittelfuß- und Zehenbereich sollten sich ausdehnen können)

  • aus weichen Materialien, ohne einschneidende Nähte

  • ohne hohe Absätze (belasten die Lymphgefäße)

 

Allgemein gilt: Lymphschuhe und verstellbare Schuhe können eine gute Wahl sein.

Bewegung

Wenn du unter einem Lipödem leidest, ist außerdem Bewegung von großer Bedeutung. Sie regt die Durchblutung an, fördert den Lymphfluss, mindert Schwellungen und unterstützt den Abtransport von Stoffwechselprodukten. Wähle gelenkschonende Aktivitäten und berate dich, bevor du beginnst, mit einem Arzt oder Therapeuten dazu, welche Art und welches Maß an Bewegung für dich persönlich am besten geeignet sind. Außerdem ist Kontinuität wichtig. Damit du diese erreichen kannst, solltest du folgendes beachten:

  • Versuche eine feste Trainingsroutine zu etablieren und in deinen Alltag zu integrieren.

  • Überfordere dich nicht (auch kurze Trainingseinheiten können sich positiv auswirken), sondern steigere deine Aktivitäten langsam.

  • Trage Kompressionskleidung während des Trainings, da so die Blutzirkulation verbessert wird und Schwellungen gemindert werden können.

Fazit

Jeder, der gerade die Diagnose „Lipödem an den Beinen“ bekommen hat, fragt sich natürlich: Was kann man gegen ein Lipödem machen? – Tatsächlich gibt es viele Therapiemöglichkeiten. Lass dich dazu ausgiebig von einem Facharzt beraten und finde heraus, welche die beste Therapie für dich ist. Zusätzlich kannst du deinen Alltag mit moderater Bewegung sowie mit der richtigen Ernährung so gestalten, dass mögliche Beschwerden verschwinden und dir deine Lebensqualität lange erhalten bleibt. Oft wirkt sich die chronische Fettverteilungsstörung jedoch nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche Betroffener negativ aus. Scheue dich nicht, in einem solchen Fall eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Sie verändert zwar nicht das Lipödem, aber dein Wohlbefinden.

Oft gefragt

Mitarbeiterin bei joviva, Karin Pütz, Content Writerin
Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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