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Symptome zu enger Kompressionsstrümpfe erkennen

Symptome zu enger Kompressionsstrümpfe erkennen

Aktualisiert am 13.01.2025 | 10 Min. Lesezeit
Geprüft von:Frieder Bruckmann

Einleitung

Das Wichtigste in Kürze
  • Erste Warnzeichen erkennen: Achte auf Einschnürungen, Druckstellen und Hautveränderungen, um zu enge Kompressionsstrümpfe frühzeitig zu identifizieren.

  • Komfort an erster Stelle: Kompressionsstrümpfe sollten eng anliegen, aber niemals Schmerzen oder Taubheit verursachen. Passe Größe und Kompressionsklasse bei Bedarf an.

  • Professionelle Beratung nutzen: Lass deine Beine im Sanitätshaus ausmessen und wähle die richtige Kompressionsklasse in Absprache mit einem Arzt oder Phlebologen.

  • Sofort handeln bei Beschwerden: Wenn du Symptome bemerkst, wie Schwellungen oder Taubheitsgefühle, ist es wichtig, die Strümpfe zu lockern oder einen Arzt zu konsultieren, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Symptome für zu enge Kompressionsstrümpfe erkennen

Die ersten Anzeichen: Von Druckschmerzen bis hin zu eingeschnittenen Hautstellen

Ein erstes Anzeichen für zu enge Kompressionsstrümpfe ist das Auftreten von Einschnürungen und Abdrücken auf der Haut nach dem Ausziehen der Strümpfe. Diese Einschnürungen können darauf hindeuten, dass die Strümpfe zu viel Druck ausüben. Besonders problematisch sind Einschnürungen in der Kniekehle, an den Waden oder an den Füßen.

Ein weiteres Anzeichen ist das Auftreten von Schmerzen oder Taubheit. Wenn du in deinen Beinen, im Fuß oder den Zehen Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit spürst, könnte dies darauf hindeuten, dass die Kompressionsstrümpfe die Blutzirkulation einschränken.

Auch Schwellungen oberhalb oder unterhalb der Strümpfe können ein Anzeichen für eine falsche Kompressionswirkung sein. Wenn du Schwellungen bemerkst, kann das darauf hindeuten, dass die Strümpfe an den falschen Stellen Druck ausüben. Dies ist oft der Fall, wenn Kompressionsstrümpfe zu eng am Fuß oder in der Kniekehle sitzen.

Zuletzt können auch Veränderungen der Hautfarbe wie Blässe, Rötungen oder bläuliche Verfärbungen ein Indikator dafür sein, dass die Kompressionsstrümpfe zu eng sind und die Blutzirkulation beeinträchtigen.

Medizinischer Hinweis

Wenn du eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerkst, ist es wichtig, sofort zu handeln. Das kann bedeuten, die Strümpfe zu lockern, eine größere Größe zu wählen oder einen Arzt aufzusuchen, um das Problem professionell bewerten zu lassen. Kompressionsstrümpfe sollten Komfort bieten und Schmerzen lindern, nicht verursachen. Wenn du dir unsicher bist, ob deine Strümpfe die richtige Passform und den richtigen Druck haben, sprich mit einem Experten, um das beste Ergebnis für deine Gesundheit zu erzielen.

Risiken und Folgen von zu engen Kompressionsstrümpfen

Wenn Kompressionsstrümpfe zu eng sind oder nicht richtig sitzen, können sie langfristige Gesundheitsrisiken bergen. Es besteht die Gefahr, dass sie die Blutzirkulation behindern und zu weiteren Komplikationen wie einer erhöhten Neigung zu Blutgerinnseln und somit weiteren Venenproblemen führen. Zudem kann die Behandlung von Beinvenenthrombosen beeinträchtigt werden und es können Druckgeschwüre, Reizungen und Infektionen entstehen.

Anleitung zum korrekten Anziehen von Kompressionsstrümpfen

Kompressionsstrümpfe richtig anzuziehen, kann eine Herausforderung sein, besonders bei Oberschenkelkompressionsstrümpfen oder Strümpfen, die bei falschem Sitz unangenehme Druckstellen beispielsweise in der Kniekehle verursachen. Mit den richtigen Techniken und praktischen Tipps kannst du dir das Anziehen erleichtern.

  • Der richtige Zeitpunkt: Ziehe deine Kompressionsstrümpfe am besten morgens an, direkt nach dem Aufwachen. So verhinderst du Stauungen, die entstehen, wenn du länger auf den Beinen bist. Später am Tag kann es schwieriger sein, die Strümpfe anzuziehen.

  • Gummihandschuhe verwenden: Gummihandschuhe bieten besseren Halt und verringern das Risiko von Beschädigungen am Stoff. Sie sorgen auch dafür, dass du die Strümpfe ohne Falten und Einschnürungen entlang deines Beins verteilen kannst.

  • Regelmäßiges Abrollen: Beginne immer vorne am Fuß und ziehe bzw. schiebe den Strumpf langsam und gleichmäßig nach oben, ohne am Material zu reißen. Das gleichmäßige Verteilen hilft, Druckstellen zu vermeiden und den richtigen Sitz zu gewährleisten. Achte darauf, dass der Strumpf nicht an der Kniekehle einschnürt oder Falten wirft, da dies zu unangenehmen Druckstellen und Schmerzen führen kann.

  • Schmuck und scharfe Kanten vermeiden: Entferne Ringe, Armbänder oder anderen Schmuck, bevor du deine Kompressionsstrümpfe anziehst. Scharfe Kanten können den Stoff beschädigen und die Elastizität beeinträchtigen. Um das Anziehen zu erleichtern, kann spezieller Pflegeschaum auf die Beine aufgetragen werden.

  • Anziehhilfe verwenden: Wenn du trotz dieser Tipps weiterhin Probleme beim Anziehen deiner Versorgung hast, kannst du dich im Sanitätshaus zum Thema Anziehhilfen beraten lassen und dir das für dich passende Modell besorgen.

  • Kompressionsstrümpfe richtig ausziehen: Auch beim Ausziehen der Kompressionsstrümpfe ist Vorsicht geboten. Ziehe sie langsam und gleichmäßig herunter, ohne an ihnen zu reißen oder sie zu verdrehen. Das hilft, Druckstellen zu vermeiden und die Haltbarkeit der Strümpfe zu erhöhen. Solltest du Schwierigkeiten haben, sind im Fachhandel auch entsprechende Ausziehhilfen erhältlich, zu denen du dich beraten lassen kannst.

So findest du die passende Größe und Kompressionsklasse

Die passende Größe und Kompressionsklasse zu wählen, ist entscheidend für Tragekomfort und Wirksamkeit der Kompressionsstrümpfe. Zu große Strümpfe bieten nicht die nötige Kompression, während zu enge Strümpfe gesundheitliche Risiken bergen können. Hier sind einige praktische Tipps, wie du die richtige Größe und Kompressionsklasse finden kannst:

  • 1. Lass deine Beine von Fachpersonen ausmessen: Suche ein Sanitätshaus auf, um deine Beine professionell ausmessen zu lassen und um Tipps zum Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu erhalten. Verschiedene Stellen wie Knöchel, Wade, Oberschenkel oder Knie müssen präzise vermessen werden, um die richtige Passform sicherzustellen.

  • 2. Die richtige Kompressionsklasse: Kompressionsstrümpfe sind in verschiedenen Klassen erhältlich, die sich in ihrer Stärke unterscheiden. Die richtige Klasse hängt von deinem Bedarf ab und kann von einem Arzt oder Phlebologen bestimmt werden. Wenn du Kompressionssocken als Unterstützung zum Laufen nutzt, ist eine niedrige Kompressionsklasse in der Regel ausreichend – bei Kompressionsstrümpfen in einer Schwangerschaft im Sommer ist wieder anderes in puncto Kompressionsstrümpfe zu beachten. 

  • 3. Komfort und Passform beachten: Die Strümpfe sollen natürlich eng anliegen, aber nicht zu eng sein. Besonders in der Kniekehle und am Oberschenkel dürfen sie keine Einschnürungen oder Abdrücke hinterlassen. Achte darauf, dass sie glatt sitzen, ohne Falten oder Verdrehungen.

Welche vier Druckklassen von Kompressionsstrümpfen gibt es?

Die Wahl der richtigen Druckklasse ist entscheidend, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und gleichzeitig den Tragekomfort zu maximieren. 

Es gibt vier verschiedene Druckklassen, die sich nach der Stärke des ausgeübten Drucks unterscheiden:

  • Druckklasse 1: Diese Klasse bietet einen leichten Druck und wird oft zur Prävention von Venenerkrankungen oder bei leichteren Beschwerden eingesetzt. Sie ist ideal für Menschen, die viel stehen oder sitzen müssen, um Krampfadern vorzubeugen und kann auch bei leichteren Schwellungen oder Müdigkeitserscheinungen in den Beinen helfen.

  • Druckklasse 2: Diese Strümpfe üben einen mittleren Druck aus und werden häufig bei Krampfadern, nach Operationen oder bei mäßigen Ödemen bzw. zur Ödem-Behandlung verwendet. Sie bieten eine stärkere Unterstützung und sind daher ideal für Personen mit fortgeschritteneren Venenerkrankungen.

  • Druckklasse 3: Diese Klasse ist für Menschen mit schwereren Venenerkrankungen vorgesehen, wie zum Beispiel chronische Veneninsuffizienz oder nach einer tiefen Beinvenenthrombose. Der starke Druck hilft, den Blutfluss zu verbessern und das Risiko von Komplikationen zu verringern.

  • Druckklasse 4: Dies ist die stärkste Druckklasse und wird in der Regel bei schweren Lymphödemen oder nach bestimmten chirurgischen Eingriffen verwendet. Diese Strümpfe üben den höchsten Druck aus und sollten nur unter ärztlicher Aufsicht getragen werden.

Medizinischer Hinweis

Achtung: Die richtige Druckklasse sollte unbedingt von einem Arzt oder Fachmann bestimmt werden, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Fachleute können ebenfalls Tipps zur Vorbeugung von Besenreisern geben.

Lösungen bei Beschwerden durch zu enge Strümpfe

Wenn du feststellst, dass deine Kompressionsstrümpfe zu eng sind und Beschwerden verursachen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Komfort zu verbessern und die Beschwerden zu lindern. 

Hier findest du einige praktische Lösungen und Hilfsmittel:

  • Größere Strümpfe wählen: Wenn deine aktuellen Strümpfe Einschnürungen oder Schmerzen verursachen, solltest du die Stützstrümpfe ausziehen und eine größere Größe ausprobieren. Achte darauf, dass die neuen Strümpfe eng genug sitzen, um die gewünschte Kompression zu bieten, aber nicht so eng, dass sie unangenehm sind.

  • Alternativen nutzen: Wenn du empfindliche Haut hast oder die Standard-Kompressionsstrümpfe als zu unbequem empfindest, könntest du auf Stützstrümpfe ohne Fuß ausweichen. Diese Modelle üben weniger Druck auf den Fuß aus und können den Tragekomfort erhöhen.

  • Hautpflegeprodukte verwenden: Spezielle Hautpflegeprodukte können dazu beitragen, die Haut unter den Strümpfen zu schützen und Reizungen zu vermeiden. Ein Pflegeschaum, der die Haut mit Feuchtigkeit versorgt, kann beispielsweise helfen, das Anziehen der Strümpfe zu erleichtern und den Komfort zu erhöhen.

  • Beratung im Sanitätshaus: Wenn du trotz verschiedener Anpassungen weiterhin Beschwerden hast, ist es sinnvoll, sich in einem Sanitätshaus professionell beraten zu lassen. Dort können dir auch spezielle Anziehhilfen oder individuelle Lösungen angeboten werden. Im Sanitätshaus hilft man dir auch auf die Frage „Was hilft gegen Besenreiser?“ bestens weiter.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zu enge Kompressionsstrümpfe nicht nur unangenehm sind, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen können. Achte daher auf die Anzeichen wie Schmerzen, Taubheit, Einschnürungen und Hautveränderungen. Ob durch den Wechsel zu einer größeren Größe, die Nutzung von Anziehhilfen oder den Besuch eines Arztes – es gibt viele Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass deine Kompressionsstrümpfe nicht zur Belastung, sondern zur Unterstützung werden. Denke daran, dass du bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen solltest, um langfristige Schäden zu vermeiden und die beste Behandlung zu erhalten.

Oft gefragt

Roxanne Franz Autorenbild
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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