Kompressionsstrümpfe, Frau mit Kompressionsstrümpfen auf Bett, Kompressionsstrümpfe nicht nachts tragen

Sinnvoll oder nicht? Die Vor- & Nachteile von Kompressionsstrümpfen ohne Fuß

Aktualisiert am 15.07.2025 |
5 Min. Lesezeit
Geprüft von:medi GmbH & Co. KG

Einleitung

Kompressionsstrümpfe kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz – sowohl zur medizinischen Behandlung von Venenerkrankungen, Ödemen oder in der Schwangerschaft als auch zur Unterstützung im Alltag oder beim Sport. Unterschieden wird zwischen medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS) und nicht-medizinischen Varianten wie Stütz- oder Sportstrümpfen.

Medizinische Kompressionsstrümpfe unterliegen strengen Anforderungen: Sie besitzen einen definierten Druckverlauf vom Knöchel aufwärts und sind in bestimmte Kompressionsklassen eingeteilt, abhängig von der Diagnose und der Entscheidung durch medizinisches Fachpersonal. Sport- und Stützstrümpfe hingegen folgen keiner einheitlichen Norm und dienen vor allem Komfort oder Leistungsförderung.

Eine der Varianten, die zunehmend an Beliebtheit gewinnt, sind Kompressionsstrümpfe ohne Fußteil. Doch in welchen Fällen sind sie wirklich sinnvoll – und wann ist Vorsicht geboten? In diesem Überblick erfährst du, in welchen Fällen fußlose Kompressionsstrümpfe eingesetzt werden, worauf bei der Auswahl zu achten ist, und wie sich der Einsatz je nach Zweck unterscheidet.

Das Wichtigste in Kürze
  • Kompressionsstrümpfe – mit oder ohne Fußteil – kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Sie können die Durchblutung fördern und Schmerzen sowie Schwellungen in den Beinen lindern.

  • Medizinische Kompressionsstrümpfe wirken durch einen kontrollierten Druckverlauf, der – abhängig vom Modell – Unterschenkel, Oberschenkel oder das gesamte Bein betreffen kann. Dieser Druck verbessert den Blutrückfluss zum Herzen und verstärkt den Lymphabfluss.

  • Sport- oder Stützstrümpfe üben zwar ebenfalls Druck aus, folgen jedoch in der Regel keinen medizinischen Standards.

  • Modelle ohne Fußteil können in bestimmten Fällen eine sinnvolle Option sein – z. B. bei venösen Erkrankungen mit unbeteiligtem Fuß. Bei Erkrankungen wie Lymphödemen, bei denen der Fuß typischerweise mit betroffen ist, sind fußlose Strümpfe nicht geeignet.

  • In manchen Fällen können Kompressionsstrümpfe auch bei Fußschmerzen hilfreich sein, indem sie die Durchblutung fördern und Schwellungen verringern.

  • Die Tragedauer von Kompressionsstrümpfen hängt immer vom individuellen Bedarf ab: Für medizinische Anwendungen gelten andere Vorgaben als für den Einsatz im Alltag.

Der Effekt erklärt: Was bewirken Kompressionsstrümpfe genau?

Die Kompressionsbehandlung hat sich längst als vielseitige Lösung für die unterschiedlichsten Beinbeschwerden etabliert. Doch was bewirken Kompressionsstrümpfe genau?

Kompressionsstrümpfe erleichtern Venen die Arbeit. Und das auch noch ganz natürlich, nachhaltig und ohne jegliche Nebenwirkungen. Durch den kontinuierlichen Druck auf das betroffene Gewebe wird der Blut- und Lymphabfluss angeregt. Außerdem werden Schmerzen, Schwellungen oder Ödeme reduziert. Die Kompressionstherapie ermöglicht es auch, Krampfadern vorzubeugen.

Wichtig ist hierbei zwischen den verschiedenen Arten von Kompressionsstrümpfen zu unterscheiden

  • Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) werden bei medizinischer Notwendigkeit, etwa bei chronischen Venenleiden oder Lymphproblemen, eingesetzt und verfügen über einen genau definierten sowie zertifizierten Druckverlauf.

  • Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (oder „Thrombosestrümpfe“) werden vor allem stationär bei bettlägerigen oder frisch operierten Patienten genutzt, um die Gefahr einer Thrombose zu reduzieren.

  • Freiverkäufliche Stütz- oder Sportstrümpfe hingegen haben keinen genormten Druckverlauf und bieten eine leichtere, nicht medizinische Kompression. Sie eignen sich für lange Reisen, stehende Berufe oder sportliche Aktivitäten, ersetzen aber keine ärztlich verordnete Versorgung.

Entscheidend für die Wirkung von medizinischen Kompressionsstrümpfen und Thrombosestrümpfen ist ihr spezifischer Druckverlauf entlang des Beins. Dieser ist im Fesselbereich am höchsten und nimmt dann graduell ab, wodurch der Blutfluss zum Herzen unterstützt wird. Diese Druckregulierung trägt dazu bei, erweiterte Venen wieder in ihren Normalzustand zu bringen.

Zusammengefasst ergibt sich die Wirkung von Kompressionsstrümpfen wie folgt:

  • Reduzierung von Schwellungen

  • Verringerung des Risikos von Krampfadern und Blutgerinnseln

  • Förderung der Durchblutung der Beine

  • Linderung von Schmerzen

Doch Kompressionsstrümpfe helfen nicht nur beim Problem von Wasser in den Beinen oder Venenschwäche: Auch beim Sport und im Alltag – beispielsweise auf langen Reisen – werden sie eingesetzt. Sportkompressionssocken unterstützen die Venen ebenfalls mit einem leichten Druck – jedoch ist dieser nicht genormt und nimmt auch nicht zwingend nach oben hin ab.

Um eine einwandfreie Wirkung zu garantieren, ist der Druckverlauf von medizinischen Kompressionsstrümpfen genormt und zertifiziert. Sogar das Fußteil wirkt – außer die Fußspitze – komprimierend, um die Venen in den Füßen zu unterstützen.

Medizinische Kompressionsstrümpfe gibt es auch ohne Fuß – diese dürfen jedoch nur dann verwendet werden, wenn die zugrunde liegende Diagnose es erlaubt. Bei bestimmten Krankheitsbildern – wie etwa dem Lymphödem – ist ein geschlossener Fußteil zwingend notwendig, da auch der Fuß betroffen ist und gleichmäßig komprimiert werden muss. Eine Auswahl ohne Fußteil ist daher stets mit dem Arzt abzustimmen.

Frau mit Heft, die auf Liege sitzt, daneben steht eine Frau mit Kompressionsstrumpfhose zwischen den Händen

Spezialfall Ödeme: Warum fußlose Kompressionsstrümpfe meist nicht geeignet sind

Bei der Behandlung von Ödemen, insbesondere Lymph- oder venösen Ödemen, ist eine durchgängige Kompression des gesamten betroffenen Bereichs unerlässlich – das schließt auch den Fuß mit ein. Fußlose Kompressionsstrümpfe bieten in diesen Fällen nicht den notwendigen Druckverlauf, da sie den Fuß unkomprimiert lassen. Dadurch kann sich die Flüssigkeit weiter im Fuß ansammeln oder sogar verstärkt dorthin verlagert werden.

Da Ödeme verschiedene Ursachen haben können, sollte der Einsatz von Kompressionsstrümpfen jeglicher Art jedoch stets mit einem Arzt besprochen werden. Nur dieser kann mit Sicherheit sagen, wer welche Kompressionsstrümpfe anziehen darf. Somit garantierst du die geeignete Kompressionsstärke und das richtige Modell.

Wann sollte ich Kompressionsstrümpfe tragen: Das richtige Modell finden

Je nach Verwendungszweck unterscheiden sich Art, Druckklasse, Dauer und Zeitpunkt des Tragens von Kompressionsstrümpfen deutlich. Deshalb wird zwischen medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS), Thromboseprophylaxestrümpfen und freiverkäuflichen Stütz- oder Reisestrümpfen klar unterschieden.

Welches Modell für dich infrage kommt, hängt von der medizinischen Notwendigkeit, dem individuellen Beschwerdebild sowie dem geplanten Einsatzbereich ab. Eine ärztliche Abklärung und fachliche Beratung im Sanitätshaus ist dabei essenziell. Einen Termin kannst du ganz einfach online buchen – finde dafür ein Sanitätshaus in deiner Nähe auf joviva.

Dieser Überblick gibt dir eine Orientierung, wann welches Strumpfmodell sinnvoll ist:

  • Medizinischer Einsatz: Fußlose Kompressionsstrümpfe sind nur dann medizinisch geeignet, wenn der Fuß nicht betroffen ist – z. B. bei venösen Beschwerden im Unterschenkel. Bei Lymphödemen oder starkem venösem Rückstau muss der Fuß mitversorgt werden. Die Entscheidung trifft immer die Ärztin oder der Arzt.

  • Alltag und Prophylaxe: Für langes Stehen, Sitzen oder Reisen können fußlose Stützstrümpfe eine komfortable Alternative sein – besonders bei Hitze oder druckempfindlichen Zehen oder schmerzenden Füßen. Sie sind frei verkäuflich und ohne feste Druckvorgabe.

  • Sport und Regeneration: Im Sport dienen fußlose Modelle der Muskelunterstützung und Regeneration, meist in Form von Wadenstrümpfen. Sie fördern den Blutfluss und lassen sich gut mit Sportschuhen kombinieren – ohne medizinischen Druckverlauf.

Fußlose Kompressionsstrümpfe können im Alltag, im Sport und zur Prophylaxe durchaus praktisch und angenehm zu tragen sein. Für medizinisch notwendige Kompressionstherapien – insbesondere bei Ödemen oder Lymphproblemen – sind sie jedoch in der Regel nicht geeignet, da sie den notwendigen durchgängigen Druckverlauf nicht gewährleisten. Die Entscheidung über den Einsatz sollte im Zweifelsfall immer gemeinsam mit medizinischem Fachpersonal erfolgen.

Medizinischer Hinweis

Generell gilt: Wann und wie lange du Kompressionsstrümpfe tragen solltest und welche Art von Kompressionsstrümpfen benötigt wird – das sollte stets in Absprache mit einem Arzt oder Fachmann entschieden werden. Sprich es auch unbedingt im Sanitätshaus deiner Wahl an, wenn du das Gefühl hast, dass deine Kompressionsstrümpfe zu eng sind. Dort findest du auch praktische Anziehhilfen, die beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe unterstützen.

Fazit

Kompressionsstrümpfe sind ein vielseitiges Hilfsmittel mit bewährter Wirkung – sei es zur medizinischen Behandlung von Venenleiden und Ödemen oder zur Unterstützung im Alltag, auf Reisen oder beim Sport. Entscheidend für die richtige Anwendung ist jedoch die klare Unterscheidung zwischen medizinischen Kompressionsstrümpfen und freiverkäuflichen Varianten. Insbesondere fußlose Modelle sind nicht für jede Indikation geeignet: Während sie in nicht-medizinischen Bereichen Komfort und Flexibilität bieten, sind sie bei vielen Krankheitsbildern – etwa dem Lymphödem – medizinisch ungeeignet, da eine durchgängige Kompression zwingend erforderlich ist.

Wer von den Vorteilen der Kompression profitieren möchte, sollte sich deshalb unbedingt ärztlich oder im Sanitätshaus beraten lassen. Nur so lässt sich das passende Modell finden – mit dem richtigen Druck, dem passenden Schnitt und dem optimalen Nutzen für dein Wohlbefinden.

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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