Kompressionsstrümpfe, Frau mit Kompressionsstrümpfen auf Bett, Kompressionsstrümpfe nicht nachts tragen

Sinnvoll oder nicht? Die Vor- & Nachteile von Kompressionsstrümpfen ohne Fuß

Aktualisiert am 24.06.2025 |
5 Min. Lesezeit
Geprüft von:Frieder Bruckmann

Einleitung

Kompressionsstrümpfe bieten Unterstützung für Menschen jeden Alters – und sind eine bewährte Lösung zur Behandlung verschiedenster Beinbeschwerden. Aber auch im Sport, während einer Schwangerschaft und im Alltag werden sie gut und gerne eingesetzt. 

Je nach Art und Ausprägung der Symptome gibt es verschiedene Varianten: klassische Strümpfe, Kniestrümpfe, Strumpfhosen – und auch Modelle ohne Fuß. Doch wann sind Kompressionsstrümpfe ohne Fuß tatsächlich sinnvoll? Und wie lange sollten die unterschiedlichen Modelle idealerweise getragen werden?

In diesem umfassenden Überblick beleuchten wir den richtigen Einsatz von Kompressionsstrümpfen – ob bei Thrombose, für die sportliche Anwendung und mit oder ohne Fuß.

Das Wichtigste in Kürze
  • Kompressionsstrümpfe mit oder ohne Fuß kommen in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz: Sie fördern die Durchblutung und lindern Schmerzen sowie Schwellungen in den Beinen.

  • Kompressionsstrümpfe wirken durch den kontinuierlichen Druck, den sie auf die Unterschenkel ausüben. Somit verbessert sich der Blutrückfluss zum Herzen.

  • Auch bei Ödemen können Modelle ohne Fuß zum Einsatz kommen. 

  • Sie sind auch bei Fußschmerzen effektiv, indem sie die Durchblutung verbessern, Schwellungen reduzieren und die Muskulatur unterstützen.

  • Die Tragedauer von Kompressionsstrümpfen hängt immer vom individuellen Bedarf ab: Für medizinische Anwendungen gelten andere Vorgaben als für den Einsatz im Alltag.

Der Effekt erklärt: Was bewirken Kompressionsstrümpfe genau?

Die Kompressionsbehandlung hat sich längst als vielseitige Lösung für die unterschiedlichsten Beinbeschwerden etabliert. Doch was bewirken Kompressionsstrümpfe genau?

Kompressionsstrümpfe erleichtern Venen die Arbeit. Und das auch noch ganz natürlich, nachhaltig und ohne jegliche Nebenwirkungen. Durch den kontinuierlichen Druck auf die Unterschenkel wird die Durchblutung angeregt. Außerdem dienen sie dazu, Schmerzen, Schwellungen oder Ödeme zu reduzieren. Der Druck ermöglicht es auch, Krampfadern vorzubeugen.

Wichtig ist hierbei zwischen den verschiedenen Arten von Kompressionsstrümpfen zu unterscheiden:

  • Medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) werden bei chronischen Venenleiden und Lymphproblemen eingesetzt und haben einen genau definierten, zertifizierten Druckverlauf.

  • Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (oder „Thrombosestrümpfe“) werden vor allem stationär bei bettlägerigen oder frisch operierten Patienten genutzt, um die Gefahr einer Thrombose zu reduzieren.

  • Freiverkäufliche Stütz- oder Sportstrümpfe hingegen haben keinen genormten Druckverlauf und bieten eine leichtere, nicht medizinische Kompression. Sie eignen sich für lange Reisen, stehende Berufe oder sportliche Aktivitäten, ersetzen aber keine ärztlich verordnete Versorgung.

Entscheidend für die Wirkung von medizinischen Kompressionsstrümpfen und Thrombosestrümpfen ist ihr spezifischer Druckverlauf entlang des Beins. Dieser ist im Fesselbereich am höchsten und nimmt dann graduell ab, wodurch das Blut effektiv zum Herzen hingeleitet wird. Diese Druckregulierung trägt dazu bei, offene Venenklappen zu schließen und erweiterte Venen wieder in ihren Normalzustand zu bringen.

Zusammengefasst ergibt sich die Wirkung von Kompressionsstrümpfen wie folgt:

  • Vermeidung von Blutstau

  • Reduzierung von Schwellungen

  • Abbau von angesammeltem Wasser in den Unterschenkeln

  • Verringerung des Risikos von Krampfadern und Blutgerinnseln

  • Förderung der Durchblutung der Beine

  • Linderung von Schmerzen

Kompressionsstrümpfe helfen jedoch nicht nur beim Problem von Wasser in den Beinen oder Venenschwäche: Auch beim Sport und im Alltag – beispielsweise auf langen Reisen. Besonders Sportkompressionssocken unterstützen die Venen ebenfalls mit einem leichten Druck. Allerdings ist dieser Druck nicht genormt und nimmt auch nicht zwingend nach oben hin ab, wie es bei medizinischen Kompressionsstrümpfen der Fall ist.

Medizinische Kompressionsstrümpfe zeichnen sich durch einen genormten, zertifizierten Druckverlauf aus. Dieser ist am Fußgelenk am stärksten und nimmt nach oben hin kontrolliert ab. Zudem wirkt auch der Fußbereich – mit Ausnahme der Fußspitze – komprimierend, um die Venen der Füße optimal zu entlasten.

Wann werden Kompressionsstrümpfe ohne Fuß eingesetzt?

In bestimmten Fällen kommen auch Kompressionsstrümpfe ohne Fuß zum Einsatz, wenn der Fußbereich frei bleiben soll – etwa bei empfindlicher Haut, offenen Wunden oder Verbänden am Fuß, die regelmäßig kontrolliert werden müssen. Auch bei warmen Temperaturen oder beim Sport werden sie gern getragen, da sie die Durchblutung der Beine fördern, gleichzeitig aber mehr Bewegungsfreiheit und ein besseres Fußklima bieten. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass bei Modellen ohne Fuß kein kontinuierlicher Druck auf die Fuß- und Zehenbereiche ausgeübt wird, was die Unterstützung der Blut- und Lymphbahnen in diesen Bereichen einschränken kann. Für die volle Wirkung der Kompression ist daher in der Regel ein geschlossener Fußteil sinnvoll.

In medizinisches Fällen sollte der Einsatz von fußlosen Kompressionsstrümpfen immer mit einem Arzt abgestimmt werden, um die volle Wirkung der Kompression zu gewährleisten.

Frau mit Heft, die auf Liege sitzt, daneben steht eine Frau mit Kompressionsstrumpfhose zwischen den Händen

Spezialfall Ödeme: Reduzierung von Wasser in den Beinen mit fußlosen Kompressionsstrümpfen

Fußlose Kompressionsstrümpfe werden häufig bei Ödemen eingesetzt – jedoch muss sichergestellt sein, dass das Hauptproblem in den Beinen besteht und die Füße nicht direkt von den Ödemen betroffen sind. Dann werden die Venen auch mit fußlosen Strümpfen ausreichend unterstützt, während gleichzeitig die Ansammlung von Flüssigkeit in den Geweben der Beine verringert wird. Sind die Füße geschwollen oder leiden die Zehen unter Wassereinlagerungen, sollte der Fußteil jedoch nicht fehlen.

Indem sie eine gezielte Kompression bieten, ohne die Füße zu bedecken, ermöglichen fußlose Kompressionsstrümpfe auch eine bessere Belüftung und sind daher besonders geeignet, wenn das Tragen von geschlossenen Kompressionsstrümpfen aufgrund von Hitze oder anderen Gründen unangenehm ist.

Da Ödeme verschiedene Ursachen haben können, sollte der Einsatz von Kompressionsstrümpfen jeglicher Art jedoch stets mit einem Arzt besprochen werden. Nur dieser kann letztlich mit Sicherheit sagen, wer welche Kompressionsstrümpfe anziehen darf. Somit garantierst du die geeignete Kompressionsstärke und das richtige Modell. 

Schmerzmanagement: Kompressionsstrümpfe bei Fußschmerzen

Kompressionsstrümpfe werden auch bei Schmerzen im Fuß verwendet. Ob bei allgemeinen Fußschmerzen oder wegen Problemen wie einer Achillessehnenentzündung – der wohltuende Effekt von Kompressionsstrümpfen bei Fußschmerzen ist vielfach: 

  • Durch die Kompression der Strümpfe wird der Blutfluss in den Venen erhöht, was dazu beitragen kann, Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren. 

  • Die Strümpfe bieten eine stabile Unterstützung für die Fußmuskulatur, was die Belastung der Muskeln und Sehnen verringert.

  • Überlastungs- oder Instabilitätsschmerzen werden gelindert, während gleichzeitig der Druck auf die Fußgewölbe und Sehnen abnimmt.

Besonders bei Schmerzen im Zehenbereich empfehlen sich Kompressionsstrümpfe ohne Fuß. Es ist jedoch entscheidend, die richtige Passform und den korrekten Druckgrad zu wählen. Welche der verschiedenen Arten von Kompressionsstrümpfen – ob kurze Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsstrümpfe mit offener Spitze – für deine individuellen Bedürfnisse infrage kommen, lässt du am besten vom Arzt abklären. 

Wann sollte ich Kompressionsstrümpfe tragen: Den richtigen Zeitpunkt finden

Die Tragedauer von Kompressionsstrümpfen kann je nach Tragegrund variieren – wenn du beispielsweise nach einer Operation bettlägerig bist oder unter einem Ödem leidest, sind die Vorgaben anders als beim Einsatz von Kompressionsstrümpfen in der Schwangerschaft oder beim Sport. 

Im Alltag sind Kompressionsstrümpfe beispielsweise bei langem Stehen oder Sitzen vorteilhaft – und auch auf längeren Reisen wird empfohlen, sie während der gesamten Reisedauer zu tragen. Sportler hingegen können die Stützstrümpfe während des Sports oder danach zur Regeneration benutzen. Vor allem bei Ausdauersportarten wie Laufen, Radfahren oder Wandern können sie unterstützend wirken. 

Werden die Kompressionsstrümpfe nach chirurgischen Eingriffen getragen, gibt es vom Arzt in der Regel genaue Anweisungen, wie lange und wie oft du die Strümpfe tragen solltest – das Gleiche gilt bei medizinischen Anwendungen wie zur Behandlung von Ödemen. Hier werden die Kompressionsstrümpfe meist gleich morgens nach dem Aufstehen angezogen und über den gesamten Tag hinweg getragen. 

Für diejenigen, die sich beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe schwertun, gibt es im Sanitätshaus auch Anziehhilfen. 

Medizinischer Hinweis

Generell gilt jedoch: Wann und wie lange du Kompressionsstrümpfe tragen solltest und welche Art von Kompressionsstrümpfen benötigt wird – das sollte stets in Absprache mit einem Arzt oder Fachmann entschieden werden. Sprich es auch unbedingt im Sanitätshaus deiner Wahl an, wenn du das Gefühl hast, dass deine Kompressionsstrümpfe zu eng sind.

Fazit

Kompressionsstrümpfe ohne Fuß können eine sinnvolle Option sein – insbesondere, wenn Schmerzen in den Zehen bestehen, wenn spezielle Fußbekleidung erforderlich ist oder wenn der Fokus auf der Kompression der Wadenmuskulatur liegt. Kompressionsstrümpfe ohne Fuß bieten nicht nur hohen Tragekomfort, sondern helfen ebenfalls dabei, die Durchblutung zu verbessern, Schwellungen zu reduzieren und Beschwerden wie müde oder schwere Beine zu lindern. In einigen Fällen ist es jedoch möglich, dass Kompressionsstrümpfe ohne Fuß die Wirkung reduzieren.

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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