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30-Grad-Lagerung: Dekubitusprophylaxe & Hilfsmittel

Aktualisiert am 10.06.2025 |
7 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Die 30-Grad-Lagerung ist eine der bewährtesten Methoden in der Dekubitusprophylaxe und wird vor allem bei immobilen Patienten eingesetzt. Sie entlastet gezielt gefährdete Körperstellen, verbessert die Durchblutung und reduziert das Risiko von Druckgeschwüren. Wie diese Technik genau funktioniert und welche Hilfsmittel die Anwendung sicher und effektiv machen, erfährst du hier. 

Das Wichtigste in Kürze
  • Die 30-Grad-Lagerung ist eine Positionierungstechnik, die Druckstellen entlastet und Hautschäden vorbeugt.

  • Sie wird vor allem bei Menschen angewandt, die lange liegen oder sitzen müssen, um die Durchblutung gefährdeter Hautstellen zu fördern.

  • Die korrekte Durchführung erfordert geschultes Fachpersonal, das regelmäßig Positionswechsel durchführt.

  • Hilfsmittel wie Lagerungskissen und druckentlastende Matratzen erleichtern die Umsetzung und erhöhen den Komfort für die Patienten.

Was versteht man unter der „30-Grad-Lagerung“?

Definition der 30-Grad-Lagerung

Die Lagerung auf 30 Grad ist eine spezielle Technik, bei der der Patient in einem leicht seitlich geneigten Winkel von etwa 30 Grad positioniert wird. Der Körper liegt dabei nicht vollständig auf der Seite, sondern wird durch Lagerungskissen oder ähnliche Hilfsmittel abgestützt.

Die Dekubitusprophylaxe wird zur Lagerung vor allem in der Pflege eingesetzt. Sie wird eingesetzt, um Druckstellen zu entlasten und so die Entstehung von Druckgeschwüren – auch Dekubitus genannt – zu verhindern. Vor allem bei Anzeichen des Dekubitus Grad 1 kann die 30-Grad-Lagerung helfen, das Fortschreiten zu vermeiden. Besonders die Durchblutung in gefährdeten Bereichen wie Steißbein, Hüfte oder Fersen wird dadurch gefördert.

Bitte beachte: Ein Positionswechsel sollte immer von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Bei Unsicherheiten oder ersten Anzeichen eines Dekubitus ist ein Arztbesuch unerlässlich.

Welches Ziel wird mit dieser Lagerung verfolgt?

Das Hauptziel der 30-Grad-Lagerung ist die effektive Dekubitusprophylaxe. Dabei steht im Fokus:

  • Druckentlastung: Verhindert, dass gefährdete Stellen wie Hüfte oder Steißbein dauerhaft belastet werden.

  • Förderung der Durchblutung: Reduziert das Risiko, dass Gewebe durch Druckschädigung abstirbt.

  • Verbesserung des Komforts: Sorgt für eine angenehme und schonende Liegeposition.

Diese Technik gehört zu den zentralen Ansätzen der Dekubitusprophylaxe-Lagerung in der Pflege und wird oft in Kombination mit anderen Lagerungstechniken angewandt.

Alle Vorteile dieser Lagerungsposition im Fokus

Die 30-Grad-Lagerung bietet zahlreiche Vorteile – sowohl für Patienten als auch für das Pflegepersonal.

  • Gezielte Druckentlastung für empfindliche Körperstellen.

  • Förderung der Durchblutung in gefährdeten Bereichen.

  • Angenehmer Komfort für den Patienten durch sanfte Positionierung.

  • Vermeidung von Scherkräften, die die Haut zusätzlich belasten könnten.

  • Flexibilität: Lässt sich einfach mit anderen Lagerungspositionen kombinieren, wie der 135-Grad-Lagerung.

Dekubitusprophylaxe: Diese Körperbereiche sind besonders anfällig

Bei immobilen Patienten sind bestimmte Körperstellen besonders gefährdet, da sie dauerhaftem Druck ausgesetzt sind:

Die Lagerung bei Dekubitus zielt darauf ab, diese Bereiche durch gezielte Positionswechsel und druckentlastende Maßnahmen zu schützen. Auch bei fortgeschrittenen Schädigungen, wie Dekubitus Grad 2, kann die 30-Grad-Lagerung die Heilung unterstützen.

So wird die 30-Grad-Lagerung korrekt durchgeführt

So wird die 30-Grad-Lagerung korrekt durchgeführt

Die richtige Durchführung der 30 Grad Lagerung erfordert Sorgfalt und das richtige Material. So gehst du vor:

  1. Vorbereitung des Materials: Lagerungskissen oder -rollen bereitlegen.

  2. Patientenpositionierung: Den Patienten leicht zur Seite drehen, sodass der Körper in einem Winkel von etwa 30 Grad liegt.

  3. Abstützung mit Kissen: Kissen oder Rollen platzieren, um den Patienten in der Position zu stabilisieren.

  4. Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen, ob die Haut durch die Lagerung entlastet wird und keine Druckstellen entstehen.

Hinweis: Ein korrekter Positionswechsel sollte nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden. Unsachgemäße Lagerung kann mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Bei schweren Fällen wie Dekubitus Grad 4 sollte die Lagerung in Kombination mit anderen Maßnahmen erfolgen, die von einem Arzt überwacht werden.

Welche Herausforderungen gibt es bei der 30 Grad Lagerung? 

Trotz ihrer Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei dieser Art von Lagerung:

  • Fehlende Schulung: Ohne entsprechende Schulung kann die Technik falsch umgesetzt werden.

  • Unruhige Patienten: Manche Patienten bewegen sich selbstständig, wodurch die Lagerung korrigiert werden muss.

  • Mangelnde Hilfsmittel: Fehlen die richtigen Materialien, kann die Position nicht optimal gehalten werden.

Folgende Hilfsmittel eignen sich optimal für die 30-Grad-Lagerung

  • Lagerungskissen: Speziell geformte Kissen, die die Position stabilisieren.

  • Druckentlastende Matratzen: Verteilen das Körpergewicht gleichmäßig und verhindern punktuelle Belastungen.

  • Anti-Rutsch-Unterlagen: Verhindern, dass der Patient aus der Position rutscht.

Welche weiteren Lagerungsoptionen gibt es?

Neben der 30-Grad-Lagerung gibt es verschiedene andere Lagerungstechniken, die in der Pflege angewendet werden, um Druckstellen zu vermeiden und die Gesundheit der Patienten zu fördern. Jede dieser Techniken hat spezifische Vorteile und Einsatzbereiche. 

Hier findest du sie im Überblick:

135-Grad-Lagerung

Die 135-Grad-Lagerung bietet eine stärkere seitliche Neigung und sorgt für eine noch gleichmäßigere Druckentlastung. Diese Technik eignet sich besonders für längere Ruhephasen, da sie sehr komfortabel ist und empfindliche Hautpartien effektiv entlastet.

Oberkörperhochlagerung

Diese Position wird häufig bei Atemproblemen oder während der Nahrungsaufnahme genutzt. Die Oberkörperhochlagerung fördert die Atmung und reduziert das Risiko von Aspiration, sollte jedoch nicht zu lange durchgeführt werden, um Scherkräfte zu vermeiden.

Wechsel-Lagerung

Die Wechsel-Lagerung kombiniert verschiedene Positionen, wie die Rückenlage, 30-Grad- und 135-Grad-Lagerung. Ein regelmäßiger Wechsel zwischen diesen Techniken stellt sicher, dass keine Körperstelle zu lange belastet wird. Diese Methode wird häufig in der Langzeitpflege eingesetzt.

Bauchlage

Die Bauchlage wird vor allem in der Intensivpflege angewandt, um die Durchblutung der Lungen zu fördern und die Atemfunktion zu verbessern. Diese Lagerung ist jedoch anspruchsvoll und sollte nur unter Aufsicht von Fachpersonal erfolgen.

Tipp: Die Wahl der richtigen Lagerungstechniken in der Pflege hängt immer vom Zustand und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Eine fachliche Beratung ist daher unerlässlich.

Fazit

Die 30-Grad-Lagerung ist eine effektive Methode der Dekubitusprophylaxe, die einfach umzusetzen ist und die Gesundheit der Patienten schützt. Durch die gezielte Druckentlastung und die Unterstützung mit Hilfsmitteln lässt sich das Risiko von Hautschäden deutlich reduzieren. Wichtig ist, die Technik regelmäßig anzuwenden und sie von geschultem Fachpersonal durchführen zu lassen.

Oft gefragt

Roxanne Franz, Medical Writerin Ratgeberartikel
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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