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Gewichtszunahme bei Lipödem: Ursachen & Zusammenhänge
Einleitung
Schätzungsweise 3,8 Millionen Menschen sind allein in Deutschland von einem Lipödem betroffen, die meisten davon sind Frauen. Allerdings ist die Dunkelziffer hoch, da viele Betroffene nicht zum Arzt gehen, weil sie ihre Symptome irrtümlich auf falsche Ernährung und mangelnde Bewegung zurückführen – ein Fehler, denn je früher die Diagnose gestellt wird, umso besser können Beschwerden behandelt werden. Ein Lipödem kann zu einer Gewichtszunahme führen, da es sich um eine chronische Fettverteilungsstörung handelt. Erhältst du die Diagnose „Lipödem“, so ist dies kein Grund, zu verzweifeln. Denn es gibt vieles, was du tun kannst, um Beschwerden zu lindern und ein Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Erfahre hier, wie das gelingen kann!
Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die häufig mit einer Gewichtszunahme einhergeht, aber nicht durch Übergewicht ausgelöst wird.
Oft wird ein Lipödem zunächst mit anderen Erkrankungen verwechselt, etwa mit Adipositas.
Meist sind Arme, Po oder Beine von der Fettverteilungsstörung betroffen.
Ein Lipödem entwickelt sich in Stadien und geht nicht selten mit starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher.
Lipödem und Gewichtszunahme: Ursachen und Unterschiede
Warum nimmt man bei einem Lipödem zu? Diese Frage stellen sich viele Betroffene beim Blick in den Spiegel. Zwar sind die Ursachen für die chronische Fettverteilungsstörung noch nicht vollständig geklärt, doch alles deutet darauf hin, dass sowohl die genetische Disposition als auch hormonelle Gründe eine Rolle spielen. Eines ist aber sicher: Ein Lipödem entsteht nicht durch Übergewicht! Frauen mit jeder Körperform können an der chronischen Fettverteilungsstörung erkranken. Allerdings kann ein Lipödem die Gewichtskontrolle erschweren.
Häufige Ursachen für die Gewichtszunahme bei Lipödem:
erhöhte Anzahl und Größe von Fettzellen
veränderter Fettstoffwechsel
Flüssigkeitseinlagerungen
hormonelle Schwankungen (sie können die Beschwerden verstärken und zu weiteren Fettansammlungen führen)
Bewegungsmangel aufgrund von Schmerzen und Gelenkproblemen
Vielleicht willst du nun wissen, womit du es zu tun hast. Deshalb hier ein paar Unterscheidungshilfen.
Lipödem oder Übergewicht?
Die Antwort auf diese Frage können dir deine Symptome geben. So bekommen Menschen mit Lipödem sehr schnell blaue Flecken und empfinden häufig starke Druckschmerzen. Bei Übergewicht ist dies normalerweise nicht der Fall.
Lipödem oder Adipositas?
Auch diese Frage wird immer wieder gestellt. Tatsächlich handelt es sich aber um zwei völlig unterschiedliche Krankheitsbilder. Adipositas bezeichnet eine Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit, für die übermäßige Fettansammlungen am ganzen Körper typisch sind. Das Lipödem hingegen ist eine chronische Fettverteilungsstörung, bei der sich die Fettzellen nur an bestimmten Bereichen des Körpers (in der Regel Arme, Hüfte, Beine) stark vermehren.
Wassereinlagerungen oder Fett?
Sowohl Wassereinlagerungen (Ödeme) als auch Fettansammlungen können zu Schwellungen und Gewichtszunahme führen. Wassereinlagerungen entstehen, wenn dein Körper Wasser nicht richtig ausscheidet und es sich stattdessen im Gewebe ansammelt. Bei einem Lipödem hingegen handelt es sich um systemische Fetteinlagerungen.
Diese Auflistung dient jedoch nur der groben Orientierung. Beschäftigt dich eine der oben genannten Fragen, so solltest du unbedingt zeitnah deinen Arzt aufsuchen und deine Beschwerden von ihm abklären lassen.
Gewichtszunahme im Zusammenhang mit Lipödemen
Ganz wichtig zu wissen ist, dass ein Lipödem nicht durch Übergewicht verursacht wird. Aber das Lipödem kann durchaus zu einer stetigen Gewichtszunahme beitragen. Meist sind die Fetteinlagerungen bei einem Lipödem auf die Gliedmaßen beschränkt, während der Rumpf durchaus schlank sein und bleiben kann.
Ein Lipödem entwickelt sich normalerweise schrittweise (insgesamt werden drei Lipödem-Stadien unterschieden). Oft sind es zunehmende Schmerzen und Beschwerden wie Gelenkprobleme, die dazu führen, dass sich Betroffene zu wenig bewegen und dann zunehmen. Eine extreme Gewichtszunahme wie bei Adipositas ist bei einem Lipödem aber nicht zwangsläufig gegeben. Adipositas kann die Symptome eines Lipödems jedoch noch verschlimmern, da das zusätzliche Fettgewebe den Druck auf das Lymphsystem erhöht.
Die gute Nachricht ist: Mithilfe einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und einer Stabilisierung des Blutzuckerspiegels kann auch bei einem Lipödem eine Gewichtszunahme kontrolliert und weitgehend verhindert werden. Darüber hinaus gelingt es oft, auf diese Weise ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Symptome wie Schmerzen einzudämmen.
Betroffene Körperbereiche bei der Gewichtszunahme bei Lipödem
Ein Lipödem tritt in der Regel symmetrisch auf und macht sich meist an folgenden Körperstellen bemerkbar:
Beine
Hier sind in der Regel Oberschenkel, Unterschenkel und der Kniebereich betroffen. An den Beinen zuzunehmen bedeutet jedoch noch lange nicht, dass du ein Lipödem hast. Auch Übergewicht kann zu dicken Beinen führen.
Typische Symptome für ein Lipödem an den Beinen sind:
Schweregefühl in den Beinen
der Beinumfang nimmt im Laufe des Tages zu
Neigung zu Besenreisern
häufige Blutergüsse und blaue Flecken
Schwellungen
Druckgefühl und Schmerzen bei Berührungen
Hüften und Po
Die Fettgewebeansammlungen werden dort meist als sogenannte „Reiterhosen“ sichtbar.
Arme
Häufig fällt es erst in einem späteren Stadium der Erkrankung auf, wenn diese betroffen sind.
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Gewichtsabnahme & Diäten bei Lipödemen
Trotz Lipödem ist es möglich, abzunehmen – allerdings ist das nicht ganz einfach. Eine gesunde Ernährung, eventuell eine Ernährungsumstellung und Disziplin sind notwendig, damit die Pfunde purzeln. Kurzfristige Diäten ergeben keinen Sinn.
Neben der richtigen Ernährung spielt ausreichend Bewegung eine wichtige Rolle, wenn du Gewicht reduzieren willst. Taste dich vorsichtig heran und finde heraus, welche Sportart für dich am geeignetsten ist. Wenn deine Beine schnell schmerzen oder du Gelenkprobleme hast, beginne vielleicht mit Spaziergängen und steigere dich dann langsam. Auch gelenkschonende Sportarten wie Fahrradfahren und Schwimmen sind meist gut geeignet. Berate dich dazu ruhig mit deinem Arzt und tausche dich auch gerne mit anderen Betroffenen aus.
Realistische Ziele setzen
Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass du tatsächlich an den von der Fettverteilungsstörung betroffenen Stellen abnimmst. So kann beispielsweise ein Lipödem an den Beinen durch Abnehmen zwar gemildert werden, die Fettpolster werden mithilfe einer Ernährungsumstellung und durch Sport aber eher nicht weniger werden.
Vielleicht fragst du dich jetzt: „Aber man kann doch trotz Lipödem Gewicht verlieren?“ Ja, das stimmt. Das allgemeine Körpergewicht kann weniger werden. Das Lipödemfett selbst ist jedoch kaum reduzierbar. Damit ist auch die Frage beantwortet: Kann man trotz Lipödem schlank werden? Ja, du kannst an den von der Fettverteilungsstörung nicht betroffenen Stellen schlanker werden. Zudem trägt eine Gewichtsreduktion nicht selten dazu bei, deine Beschwerden zu lindern und deine Beweglichkeit zu erhöhen. Insofern erhöht sie in vielen Fällen das allgemeine Wohlbefinden.
Ernährung bei Lipödem: Tipps für eine gesunde Lebensweise
Die richtige Ernährung bei einem Lipödem ist sehr wichtig. Mit einer ausgewogenen, entzündungshemmenden Ernährung kannst du deine Beschwerden in der Regel lindern und ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Hilfreich ist es beispielsweise, viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und mageres Eiweiß zu essen. Zucker- und fettreiche sowie stark verarbeitete Lebensmittel solltest du hingegen besser meiden, genauso wie Produkte mit hohem Salzgehalt. Achte außerdem darauf, ausreichend zu trinken.
Fazit
Ein Lipödem ist eine chronische Krankheit, die zu starken körperlichen Beschwerden wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Oft wird die Fettverteilungsstörung zu spät diagnostiziert, weil Betroffene – zum Beispiel aus Scham – viel zu lange nicht zum Arzt gehen. Nicht selten geben sie sich selbst die Schuld für die Fettansammlungen an Beinen, Hüfte oder Armen. Oft sind sie zudem Hänseleien oder gar Mobbing ausgesetzt, was zu psychischen Problemen, einem negativen Selbstbild und sozialer Isolation führen kann.
Psychische Ursachen eines Lipödems sind aber ausgeschlossen. Psychische Belastungen wie Stress, Depressionen und Essstörungen können den Krankheitsverlauf jedoch negativ beeinflussen. Umso wichtiger ist es, selbstbewusst zu seinem Körper zu stehen und alles zu tun, um ihn zu unterstützen – zum Beispiel mithilfe der richtigen Ernährung und Sport.
Oft gefragt
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